#976

RE: Selbstbeweihräucherung

in Europa 19.02.2023 00:16
von Meridian | 2.905 Beiträge

Der Bau von Straßen und anderen Transportwegen hat immer auch militärische Gründe. Aber feindlich gesonnenen Ländern wirft man das halt vor. Dabei transportiert Russland seine Militärgüter eher per Eisenbahn.

Wenn eine Straße aus militärischen Gründen ausgebaut wurde und weiterhin wird, dann die M4 und nicht die M12. Die M4 mit dem Namen "Don" führt von Moskau über Rostow-am-Don und Krasnodar an die Schwarzmeerküste östlich der Krim. Bis Krasnodar ist sie eine Straße mit 2 getrennten Fahrbahnen, teils als Autobahn, teils als Schnellstraße, teils noch als nicht kreuzungsfreie Straße, aber definitiv die längste so gut ausgebaute Straße Russlands. Seit 2014 ist dieser Ausbau forciert worden, also seit der Annexion der Krim. Sie führt damit östlich der Ukraine vorbei. Derzeit wird zwischen der Krimbrücke und der M4 noch eine 4-spurige Schnellstraße gebaut, um die Anbindung nach Moskau zu verbessern, Fertigstellung Ende 2023. Zusammen mit der M11 (vollwertige Autobahn Moskau - St. Petersburg) würde man das europäische Russland auf 4- und mehrspurigen Straßen von Süd nach Nord durchqueren können.

Und man sollte nicht denken, dass Russland nur ein paar Prestige-Projekte ausbaut. Auch kleinere Straßen werden mehr und mehr ausgebessert. Davon wird aber nichts erwähnt. Auch nicht, dass die meisten Busse in Moskau elektrisch fahren (und trotz der Winterkälte funktionieren). Natürlich kann man vorenthalten, dass der Strom in RU überwiegend aus fossiler und nuklearer Energie kommt. Aber in Berlin und Köln sind Elektrobusse immer noch in der Minderheit.

Mir geht es gar nicht darum, den Ausbau der russischen Infrastruktur hochzuloben. Aber es scheint so, als ob sie sich das trotz Sanktionen leisten können.

Und warum sind Mali und zunehmend andere afrikanische Länder so scharf auf die Ausbildung durch Wagner-Söldner? Stehen die Afrikaner alle auf Brutalos? Und wenn man so denkt, dann sollte man sich fragen ob diese Denkart gegenüber den Afrikanern rassistisch ist. Oder lassen sich die Afrikaner durch die Russen zu einem Rachefeldzug gegen die ehemaligen Kolonialmächte Europas einlullen mit Hilfe der Wagner-Söldner? Dann würde man aber den afrikanischen Ländern unselbstständiges Denken vorwerfen, was in gewisser Hinsicht auch rassistisch ist. Und selbst wenn dem so ist, dann hat Afrika schlicht und einfach derart die Nase voll von der wirtschaftlichen Ausbeutung westlicher Unternehmen und Regierungen, dass man sich lieber Russland (oder China) annimmt.


Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.
(Benjamin Franklin)
Anthea hat sich bedankt!
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#977

RE: Selbstbeweihräucherung

in Europa 19.02.2023 09:08
von Anthea | 12.634 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #972
Zitat von Anthea im Beitrag #967
ZitatAus gutem Grund gibt es ein Recht auf Verteidigung - sowohl für dich als Menschen, als auch für Nationen.

Im Alltagsleben gibt es jedoch auch den Begriff der Verhältnismäßigkeit der Mittel.


Ach Gottchen, jetzt fühlst du dich wohl wider ertappt.

Warum kommst du hier mit der Verhältnismäßigkeit der Mittel? Weil die Ukrainer ständig dagegen verstoßen?


Warum reißt du wieder meine Aussagen aus dem vorherigen Kontext in Bezug auf die Antwort auf einen Beitrag von Atue?
Erkläre mal bitte, was an dem Satz von mir falsch ist?
Komm mir aber nicht damit, dass Kriegsrecht ein anderes Recht ist, sondern geh speziell auf die Aussage ein.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#978

RE: Selbstbeweihräucherung

in Europa 19.02.2023 09:19
von Anthea | 12.634 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #974
Zitat von Dr. Yes im Beitrag #972
Ach Gottchen, jetzt fühlst du dich wohl wider ertappt.
Und bevor du dich echauffierst - ich weiß, dass da ein "e" fehlt.


Ich bin doch nicht solch ein erbärmlicher Korinthenkacker wie du. Der Art, dass, wenn sie Geschriebenem nichts entgegen setzen können, sie sich auf solche lehrerhafte Entgegnungen beschränken müssen.

Ich fühle mich nie "ertappt". Weil ich nämlich bei meinen Aussagen bleibe und diese untermauern oder erklären kann. Was also willst du? Ist doch zum Scheitern verurteilt.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#979

RE: Selbstbeweihräucherung

in Europa 19.02.2023 17:43
von Dr. Yes | 1.547 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #976
Der Bau von Straßen und anderen Transportwegen hat immer auch militärische Gründe. Aber feindlich gesonnenen Ländern wirft man das halt vor.
Hä? Wer wirft den Russen vor, dass sie Straßen bauen? In ihrem eigenen Land dürfen sie tun, was sie wollen. Und warum sollen sie trotz Sanktionen nicht dazu in der Lage sein? Rohstoffe und Arbeitskräfte dafür haben sie.

Die Sanktionen betreffen ohnehin nur einen Teil der Rohstoff-Exporte sowie Hitech-Importe. Das führt dann dazu, dass Armenien plötzlich dreimal mehr Waschmaschinen importiert als es braucht, und sie wahrscheinlich nach Russland verschiebt. Dort werden die Mikrochips ausgebaut und für Waffen verwendet. Mit anderen Worten, es lässt sich überhaupt nicht vermeiden, dass Russland an solche Güter kommt (wie zum Beispiel Hitech-Drohnen aus dem Iran), aber es wird sehr erschwert. Außerdem wird durch das Wegbrechen von Einnahmen der Haushalt belastet.

Dass wir uns mit den Sanktionen selbst mehr schaden, halte ich für übertrieben. Natürlich hat es erst einmal Verwerfungen gegeben durch Kriegsereignisse und Umstrukturierungen der Energieimporte, die mit anderen Ereignissen zusammenfielen, aber insgesamt war unser Handel mit Russland seit je her überschaubar. Mittlerweile ist der Weltmarkt-Erdgaspreis auf dem Stand von vor zwei Jahren, Rohöl kostet so viel wie vor einem Jahr. Wir dürfen ohnehin nicht mehr den Fehler machen, uns in eine einseitige Abhängigkeit zu begeben; 55% oder mehr Erdgas von Russland ist zu viel. Im Moment sind wir natürlich sehr abhängig von Norwegen mit knapp 40%, aber das ist mir lieber als abhängig von Russland; langfristig sollten wir nicht mehr als 20% von einem Lieferanten beziehen.

Zu Mali habe ich schon alles gesagt. Von mir aus kannst du über Brutalos und unselbstständiges Denken fabulieren. Das größte Problem in Afrika ist die Korruption. Das ist kein Rassismus, sondern höre ich immer wieder von einem, der seit Jahrzehnten in Afrika lebt und in mehreren Ländern als Entwicklungshelfer tätig war, u.a. in Mali. Und wenn sich die Länder lieber von Russland oder China ausbeuten lassen, müssen wir es wohl hinnehmen wie's Wetter. Kann allerdings sein, dass dann noch mehr Leute versuchen, per Boot übers Mittelmeer zu gelangen.


Ще не вмерла України і слава, і воля


zuletzt bearbeitet 19.02.2023 17:44 | nach oben springen

#980

RE: Selbstbeweihräucherung

in Europa 19.02.2023 18:04
von Dr. Yes | 1.547 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #977
Zitat von Dr. Yes im Beitrag #972
Zitat von Anthea im Beitrag #967
ZitatAus gutem Grund gibt es ein Recht auf Verteidigung - sowohl für dich als Menschen, als auch für Nationen.

Im Alltagsleben gibt es jedoch auch den Begriff der Verhältnismäßigkeit der Mittel.


Ach Gottchen, jetzt fühlst du dich wohl wider ertappt.

Warum kommst du hier mit der Verhältnismäßigkeit der Mittel? Weil die Ukrainer ständig dagegen verstoßen?


Warum reißt du wieder meine Aussagen aus dem vorherigen Kontext in Bezug auf die Antwort auf einen Beitrag von Atue?
Erkläre mal bitte, was an dem Satz von mir falsch ist?
Komm mir aber nicht damit, dass Kriegsrecht ein anderes Recht ist, sondern geh speziell auf die Aussage ein.




Beantworte doch einfach meine Frage.

---


Ще не вмерла України і слава, і воля
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#981

RE: Selbstbeweihräucherung

in Europa 20.02.2023 19:45
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #979
Zitat von Meridian im Beitrag #976
Der Bau von Straßen und anderen Transportwegen hat immer auch militärische Gründe. Aber feindlich gesonnenen Ländern wirft man das halt vor.
Hä? Wer wirft den Russen vor, dass sie Straßen bauen? In ihrem eigenen Land dürfen sie tun, was sie wollen. Und warum sollen sie trotz Sanktionen nicht dazu in der Lage sein? Rohstoffe und Arbeitskräfte dafür haben sie.

Die Sanktionen betreffen ohnehin nur einen Teil der Rohstoff-Exporte sowie Hitech-Importe. Das führt dann dazu, dass Armenien plötzlich dreimal mehr Waschmaschinen importiert als es braucht, und sie wahrscheinlich nach Russland verschiebt. Dort werden die Mikrochips ausgebaut und für Waffen verwendet. Mit anderen Worten, es lässt sich überhaupt nicht vermeiden, dass Russland an solche Güter kommt (wie zum Beispiel Hitech-Drohnen aus dem Iran), aber es wird sehr erschwert. Außerdem wird durch das Wegbrechen von Einnahmen der Haushalt belastet.

Dass wir uns mit den Sanktionen selbst mehr schaden, halte ich für übertrieben. Natürlich hat es erst einmal Verwerfungen gegeben durch Kriegsereignisse und Umstrukturierungen der Energieimporte, die mit anderen Ereignissen zusammenfielen, aber insgesamt war unser Handel mit Russland seit je her überschaubar. Mittlerweile ist der Weltmarkt-Erdgaspreis auf dem Stand von vor zwei Jahren, Rohöl kostet so viel wie vor einem Jahr. Wir dürfen ohnehin nicht mehr den Fehler machen, uns in eine einseitige Abhängigkeit zu begeben; 55% oder mehr Erdgas von Russland ist zu viel. Im Moment sind wir natürlich sehr abhängig von Norwegen mit knapp 40%, aber das ist mir lieber als abhängig von Russland; langfristig sollten wir nicht mehr als 20% von einem Lieferanten beziehen.

Zu Mali habe ich schon alles gesagt. Von mir aus kannst du über Brutalos und unselbstständiges Denken fabulieren. Das größte Problem in Afrika ist die Korruption. Das ist kein Rassismus, sondern höre ich immer wieder von einem, der seit Jahrzehnten in Afrika lebt und in mehreren Ländern als Entwicklungshelfer tätig war, u.a. in Mali. Und wenn sich die Länder lieber von Russland oder China ausbeuten lassen, müssen wir es wohl hinnehmen wie's Wetter. Kann allerdings sein, dass dann noch mehr Leute versuchen, per Boot übers Mittelmeer zu gelangen.


Moin !

Na wenn die Chips aus Waschmaschinen ausbauen für Waffen, dann ist es doch logisch, dass diese Waffen mit Waschpulver betrieben werden, oder ? Dann wird halt Exportverbot für Waschpulver verhängt. Wenn sie tricky sind, dann nehmen sie Kernseife. Das kann jeder 3.Welt Staat einfach selber herstellen.


Imperare sibi maximum bellum est


zuletzt bearbeitet 20.02.2023 19:49 | nach oben springen

#982

RE: Selbstbeweihräucherung

in Europa 20.02.2023 23:19
von Atue (gelöscht)
avatar

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #973
Es gibt keine "umstrittenen" Gebiete. Es gibt völkerrechtlich verbindliche Verträge, die von Putin gebrochen wurden, that's all.


Ich habe mit einem solchen Satz keine Probleme - Putin schon. Wenn ich also "umstrittene Gebiete" formuliere, dann zolle ich nur dem Rechnung, dass es Streit zwischen Russland und mindestens der Ukraine meist aber mit weiten Teilen der Welt gibt, wie man mit diesen Gebieten umzugehen hat.

In diesem Sinne sehe ich da keinen Dissenz!

Lediglich bezüglich der Krim nehme ich eine differenzierte Haltung ein - hier ist aus meiner Sicht die Rechtsgrundlage fragwürdig, wie die Krim zur Ukraine kam. Unabhängig davon halte ich die Annexion der Krim durch Russland für völkerrechtlich nicht haltbar - würde es aber begrüßen, wenn für eine endgültige Lösung es zu einer ECHTEN Volksabstimmung unter internationaler Kontrolle und nach demokratischen Maßstäben käme.

Die Art und Weise wie Russland aber die Krim sich zu eigen gemacht hat - die lehne ich ab. Alle weiteren Annexionsbestrebungen über die Krim hinaus lehne ich noch heftiger ab. Hier fehlt jegliche Grundlage für das Vorgehen Russlands.

Meine Meinung!

Also - Rückzug Russlands auf die ursprünglichen Grenzen Russlands und der Ukraine (vor Ausbruch des Krieges). Danach Änderung der Gesetzeslage in der Ukraine so, dass sich einzelne Gebiete per einmaliger Volksabstimmung loslösen können. Das aber nur unter der Bedingung, dass die Kriterien für die entsprechenden Abstimmungen internationalen demokratischen Standards standhalten. Dann Abstimmung in den entsprechenden Gebieten - und vor allem Akzeptanz des Ergebnisses sowohl durch Russland als auch der Ukraine.

Für die Krim sage ich vorher, dass diese dann russisch wäre. Alle anderen Gebiete würden wohl bei der Ukraine bleiben. Und das wäre gut so.



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#983

RE: Selbstbeweihräucherung

in Europa 21.02.2023 15:22
von Dr. Yes | 1.547 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #982
Danach Änderung der Gesetzeslage in der Ukraine so, dass sich einzelne Gebiete per einmaliger Volksabstimmung loslösen können. Das aber nur unter der Bedingung, dass die Kriterien für die entsprechenden Abstimmungen internationalen demokratischen Standards standhalten. Dann Abstimmung in den entsprechenden Gebieten - und vor allem Akzeptanz des Ergebnisses sowohl durch Russland als auch der Ukraine.

Für die Krim sage ich vorher, dass diese dann russisch wäre. Alle anderen Gebiete würden wohl bei der Ukraine bleiben. Und das wäre gut so.

Ich fürchte, der Zug für eine freie, demokratische Abstimmung in den östlichen Regionen der Ukraine ist erst einmal abgefahren, dafür hat Putin zu viele vollendete Tatsachen geschaffen durch jahrelange Desinformation, durch erzwungene Flucht, durch Vertreibung, durch Massaker an der ukrainischen Bevölkerung in den annektierten Gebieten. Selbst auf der Krim, der einzigen Region der Ukraine mit einer russischen Bevölkerungsmehrheit, gab es 1991 eine Mehrheit für die Zugehörigkeit zu einer unabhängigen Ukraine.

Wie die Krim zur Ukraine kam, ist sowieso zweitrangig. Dann kannst du auch in der Geschichte zurückgehen bis zur Eroberung durch Katharina, und solltest dabei nicht vergessen, dass die russische Bevölkerungsmehrheit durch Zwangsumsiedlungen der dort ansässigen Bevölkerung erreicht wurde. Entscheidend ist, dass die Ukraine in ihren Grenzen durch völkerrechtliche Verträge zwischen Russland und der Ukraine anerkannt wurde; selbst die Anwesenheit Russlands in Sewastopol war vertraglich geregelt.


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#984

RE: Selbstbeweihräucherung

in Europa 21.02.2023 15:57
von Anthea | 12.634 Beiträge

Zitat
Ich fürchte, der Zug für eine freie, demokratische Abstimmung in den östlichen Regionen der Ukraine ist erst einmal abgefahren, dafür hat Putin zu viele vollendete Tatsachen geschaffen durch jahrelange Desinformation, durch erzwungene Flucht, durch Vertreibung, durch Massaker an der ukrainischen Bevölkerung in den annektierten Gebieten. Selbst auf der Krim, der einzigen Region der Ukraine mit einer russischen Bevölkerungsmehrheit, gab es 1991 eine Mehrheit für die Zugehörigkeit zu einer unabhängigen Ukraine.

Wie die Krim zur Ukraine kam, ist sowieso zweitrangig. Dann kannst du auch in der Geschichte zurückgehen bis zur Eroberung durch Katharina, und solltest dabei nicht vergessen, dass die russische Bevölkerungsmehrheit durch Zwangsumsiedlungen der dort ansässigen Bevölkerung erreicht wurde. Entscheidend ist, dass die Ukraine in ihren Grenzen durch völkerrechtliche Verträge zwischen Russland und der Ukraine anerkannt wurde; selbst die Anwesenheit Russlands in Sewastopol war vertraglich geregelt.



Ich fürchte, dass du gar nichts fürchtest, sondern aufgrund deiner festgefügten sturen Meinung von vornherein alles ablehnst, was nur irgendwie damit zu tun haben könnte, dass Russland/Putin etwas Positives widerfährt. Vormals hast du bezüglich der Krim von manipulierten Wahlen gesprochen und in Abrede gestellt, dass die Bevölkerung zu Russland gehören wollte!

Ich habe bereits mehrfach geschrieben, dass ich Wahlen unter neutraler internationaler Aufsicht befürworten würde! Mit dem Ergebnis, dass Volkes Wille zum Tragen kommt.
Somit erscheint Wem Was gehört auf dem Papier doch auch erst einmal zweitrangig. Oder?

Für den Donbass sehe ich, entgegen der Ansicht von Atue, möglicherweise! ebenfalls bei Wahlen ein Pro für Russland. .

Somit ergibt sich die Frage: Was ist wesentlicher? Irgendwelche Verträge oder das, was die Bürger wollen?

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#985

RE: Selbstbeweihräucherung

in Europa 21.02.2023 16:49
von Dr. Yes | 1.547 Beiträge

Ich weiß nicht, welche Vorstellung du von freien Wahlen hast. Für mich sind Abstimmungen in einem militärisch besetzten Land nicht mehr frei, und Manipulationen sind sehr wahrscheinlich. Da können Putin und seine Groupies noch so sehr salbadern.

Und welches Volk soll jetzt in den annektierten Gebieten abstimmen? Die geflohenen, getöteten, vertriebenen Ukrainer? Wenn du das Ergebnis freier Abstimmungen und völkerrechtliche Verträge für zweitrangig hältst, sobald sie nicht in dein Weltbild passen, gibt's ja noch viel zu tun.


Ще не вмерла України і слава, і воля
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#986

Palast-Reden

in Europa 22.02.2023 11:01
von Anthea | 12.634 Beiträge

Wie weiland im Sportpalast, wo Goebbels die Menschen aufheizte und sie begeistert dem Krieg zustimmten! Koste es, was es wolle.
Der Goebbels Biograph Curt Riess überlieferte auf der Grundlage von Zeitzeugen, dass anschließend Goebbels gesagt hätte: "Diese Stunden der Idiotie! Wenn ich den Leuten gesagt hätte, springt aus dem dritten Stock des Columbushauses, sie hätten es auch getan."

Ein anderer Palast, ein anderer Moment, ein anderer Redner!
"Wollte ihr den totalen - Selenskyj" fragt Uli Gellermann. Und berichtet über eine wiederum begeisterte Zustimmung im Film Palast. Es geht um die Eröffnungsrede des Komödianten aus der Ukraine, der gekonnt wieder all seine schauspielerischen Möglichkeiten der Publikumsindoktrination eingesetzt hatte.

Hier der Artikel:


BERLINALE FILM-PALAST
Wollt Ihr den totalen Selenskyj?
Autor: Uli Gellermann
Datum: 21.02.2023

"Die andauernden Selenskyj-Festwochen in den deutschen Medien haben auf der Berlinale, dem wesentlichen deutschen Filmfestival, einen neuen Höhepunkt erreicht. Selenskyj durfte das Festival eröffnen, den Russen „die Stimme des Bösen“ zuweisen und bekam dafür vom Publikum im Filmpalast stehende Ovationen. Das „Festival della Canzone Italiana“ in Sanremo, die FAZ nennt es „das jährliche Lagerfeuer der Populärkultur, bei dem sich die Nation ihrer selbst vergewissert“, sah die Selenskyj-Aktion deutlich anders. Eine Petition gegen die „Militarisierung“ des Festivals ist in Sanremo im Umlauf, die Zahl der Unterzeichner unter Künstlern, Intellektuellen und Diplomaten wächst.

Ukraine zurück zur Atommacht

Dass der Präsident der Ukraine im Januar ein Dekret gegen Verhandlungen mit Russlands Staatschef erlassen hat und damit den Krieg weiter verschärfte, interessierte das Berlinale Publikum offenkundig nicht. Auch, dass der ukrainische Botschafter in Berlin, Olexij Makejew, es für notwendig hält, dass sein Land zu seinem Status als Atommacht zurückkehrt, wollen die Cineasten nicht wahrnehmen: Man fährt im luxuriösen Schlafwagen in den Atomkrieg. Hier ein Häppchen, dort ein Filmchen, zwischendurch zieht man sich den totalen Selenskyj rein. Und warum soll das Berlinale-Publikum mehr Verantwortung zeigen als die deutsche Regierung?

Es begann mit einem Bürgerkrieg

Wer mag sich noch an den Beginn des Krieges erinnern? Er begann mit einem Bürgerkrieg gegen die russischsprachige Bevölkerung in der Ukraine, mit dem faktischen Verbot der russischen Sprache im April 2019. Verstöße gegen das Sprachgesetz wurden mit Bußgeldern bestraft. Als sich die mehrheitlich russischsprachige Bevölkerung des Donbas im April 2014 für autonom erklärte, bezeichnete die Kiewer Regierung die Kräfte im Donbas als „terroristisch“ und versuchte, die Autonomie-Bewegung mit Waffengewalt zu unterdrücken. Die Vereinten Nationen zählten im Ergebnis der Kiewer Intervention im November 2015 etwa 9.100 Tote und 20.700 Verletzte.

Minsker Friedensabkommen: Pause für Aufrüstung

Mit dem Minsker Friedensabkommen von 2015 - unterzeichnet von Russland, der Ukraine, Frankreich und Deutschland - sollte der Krieg beendet werden. Es sollte eine Anerkennung der Autonomie des Donbas und eine entsprechende neue Verfassung der Ukraine verankern. Die Kiewer Regierung hielt sich nicht an das Abkommen. Im Gegenteil: Das Abkommen war, wie die Welt von Kanzlerin Merkel erfuhr, der Versuch gewesen, der Ukraine Zeit zu geben: "Sie hat diese Zeit auch genutzt, um stärker zu werden, wie man heute sieht." Aus dem Merkelschen übersetzt: Die NATO hat die Atempause genutzt, um die Ukraine aufzurüsten.

Zeitenwende für Aufrüstung

Es war immerhin Jürgen Habermas, der in diesen Tagen davor gewarnt hatte, „unbemerkt über die Schwelle zu einem dritten Weltkrieg hinausgetrieben zu werden“. Und in einer Umfrage für RTL/ntv im Juni hielt es die Hälfte der Bundesbürger für möglich, dass der Krieg in der Ukraine sich zu einem Konflikt zwischen Russland und der NATO ausweiten und in einen Dritten Weltkrieg münden könnte. Aber wenn Scholz & Co. von einer „Zeitenwende“ schwafeln, meint das nur, dass noch mehr Waffen in die Ukraine geliefert werden sollen. Und wenn die kulturellen Eliten des Landes auf der Berlinale Selenskyj beklatschten, dann ist das die öffentliche Solidarität mit einer NATO-Marionette, die uns alle dem nächsten Weltkrieg näher bringt.

Krieg verlangt Klartext

Wenn Habermas davon redet, man würde über eine Schwelle „hinausgetrieben“, dann blendet er die Treiber aus. Sein Text kennt keine Waffen-Industrie und keine grünen Scharfmacher. Doch der kommende Krieg kann nur mit der Wahrheit bekämpft werden: Mit der Wahrheit darüber, wie er begonnen hat und der Wahrheit darüber, wer sich Vorteile von ihm verspricht. Ein Text zum Ukraine-Krieg, in dem weder die Rolle der NATO noch die der USA beleuchtet wird, der bleibt unverbindlich; so verdienstvoll die Forderungen nach Verhandlungen auch sind, der Krieg verlangt Klartext.

TAZisten mit Atombunker?

Klartext schreibt die grün vergiftete TAZ zum Habermas-Text: „Die Ukraine ist undenkbar als amputierte Nation und neutraler Pufferstaat zwischen Ost und West; zu garantieren ist ihre Integrität und Unabhängigkeit nur als westliche Bündnisnation.“ Die grünen NATO-Lover wollen keinen „Pufferstaat zwischen Ost und West“, sie wollen Krieg. Als hätten sie einen eigenen Atombunker im Garten, fordern die TAZisten „Seitens des Westens muss man dennoch jeden noch so kleinen Keim des Widerstands fördern, mit der Aufnahme russischer Oppositioneller, mit dem Aufbau von Nachwuchskräften bis hin zu einer Exilregierung“. Die Kriegshetzer wollen nichts weniger als den Sturz Putins und die Liquidierung russischer Sicherheits-Interessen.

Fantasien, die im Atomsturm verglühen

Der Ton der TAZ wirkt geradezu regierungsamtlich: „Die Demokratisierung Russlands darf sich nicht auf die Abhaltung von regelmäßigen Wahlen ohne normativen und institutionellen Unterbau beschränken.“ Es ist der aus deutschen Medien bekannte Ton der Herrenmenschen: ‚Wir sagen dem Russen jetzt mal wo es langgeht‘. Man wähnt sich schon „danach“, nach dem Sieg der NATO. Das sind die gefährlichen Fantasien von Baerbock & Co. Das sind die Fantasien, die im Atomsturm verglühen, wenn wir die NATO-Agenten nicht stoppen."


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#987

RE: Palast-Reden

in Europa 22.02.2023 16:54
von Dr. Yes | 1.547 Beiträge

Ach je, der Bellermann. Hat er immer noch nicht genug Gas von Putin bekommen?

Wenn Bellermann einen Vergleich zur Sportpalast-Rede ziehen will, sollte er sich diesen Auftritt Putins anschauen. Er kennt ihn auch mit Sicherheit, aber der passt natürlich nicht zu seiner Propaganda. Dass Selenskyj den Krieg verschärft hat - typisch deutsche Täter-Opfer-Umkehr. Es begann mit einem Bürgerkrieg, das ist richtig, einer Minderheit der russischen Minderheit im Donbas, unter tatkräftiger Unterstützung Putins, mit dem einzigen Ziel, die Ukraine zu destabilisieren. Das gelang nicht, also musste Putin einen richtigen Krieg vom Zaun brechen. Und wie die Neonazis den Überfall auf die SU als Präventivschlag bezeichnen, so tun es auch die Putinversteher. Das Minsker Abkommen wurde natürlich von der Ukraine gebrochen; merkwürdigerweise liest man das nur in Putin-Propagandamedien. Damit man das ganze richtig einordnen kann, hier einmal eine Liste von Verträgen, die Russland gebrochen hat, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Schlussakte von Helsinki, 01.08.1975
Charta von Paris, 21.11.1990
Budapester Memorandum, 05.12.1994
Russisch-ukrainischer Freundschaftsvertrag, 31.05.1997
Russisch-ukrainischer Vertrag zur gemeinsamen Nutzung des Asowschen Meeres, 24.12.2003
Minsk II, 12.02.2015
Die Zeitenwende, von der Scholz & Co "schwafeln", besteht darin, dass eine Atommacht mit ihren atomaren Fähigkeiten droht, um imperialistische Ziele zu verfolgen. Wenn Putin damit Erfolg hat, dürfen wir auf weitere Versuche von ihm und anderen gespannt sein; und wo wäre dann eine rote Linie?
Tja, Klartext über Putins Russland passt Bellermann natürlich überhaupt nicht. Er sollte doch ab und zu etwas anderes lesen als die dröge Putin-Propaganda. Z.B. das hier. Aber man muss sich nur einige Kommentare zu seinen Pamphleten anschauen um zu wissen, wer seine Zielgruppe ist.


Ще не вмерла України і слава, і воля
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#988

RE: Palast-Reden

in Europa 23.02.2023 12:38
von Anthea | 12.634 Beiträge

"An manchen Tagen bestehen weite Teile der Tagesschau aus der Selenskyj-Operette: Da wird er mit diesem poetischen Satz zitiert: „Flügel für die Freiheit" fordert er und meint doch Kampf-Jets. Gern verwechselt die Tagesschau NATO-Politik mit Freiheit, obwohl sogar die Tagesschau-Redakteure wissen könnten, dass in den NATO-Kriegen in Afghanistan, dem Irak oder in Libyen die Freiheit zerbombt wurde. Aber die Damen und Herr sind total auf Rüstung eingestellt, das ist nun mal ihre Welt und sonst fast gar nichts."
Quelle: Uli Gellermann aus seinem Artikel vom 22.2.23 "Tagesschau rührt Kriegstrommel".

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#989

RE: Palast-Reden

in Europa 23.02.2023 16:38
von Dr. Yes | 1.547 Beiträge

Genau. Seit die Taliban in Afghanistan herrschen, herrscht dort auch wieder Freiheit. Und Libyen war nie so freiheitlich wie unter Gaddafi. Nicht zu vergessen Syrien, wo die NATO ganze Städte dem Erdboden gleich gemacht hat, und das erst durch die Russen befreit werden muss.

Ach Bellermann, Karneval ist vorbei ...


Ще не вмерла України і слава, і воля
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#990

RE: Palast-Reden

in Europa 24.02.2023 17:43
von Dr. Yes | 1.547 Beiträge

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen" - Zarenknechts Propaganda seit Februar 2022 im Faktencheck.

Zitat
„Russland hat faktisch kein Interesse, einzumarschieren“, sagte Wagenknecht an jenem 20. Februar 2022. Und „wir können heilfroh sein, dass Putin nicht so ist, wie er dargestellt wird: ein durchgeknallter Nationalist, der sich berauscht, Grenzen zu verschieben.“


https://www.rnd.de/politik/die-methode-w...DN4E2UETB4.html
---


Ще не вмерла України і слава, і воля


zuletzt bearbeitet 24.02.2023 17:44 | nach oben springen


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