Eine solche Verdrehung der Tatsachen ist schon erstaunlich.
Der Maidan-"Putsch" war ein Volksaufstand gegen die EU-feindliche Politik eines Russland-hörigen Präsidenten, der sich in der Folge nach Russland abgesetzt hat. Im Grunde vergleichbar mit 1989 in der DDR. Danach gab es zweimal demokratische Wahlen (von denen der lupenreine Demokrat Putin noch lernen könnte, was Demokratie ist). Bei der letzten wurde überraschend Selenskyj gewählt, der in Russland sehr bekannt ist und dessen Wahl von Putin ursprünglich begrüßt wurde.
Alle Gegner Russlands als Faschisten abzustempeln, ist reichlich primitiv. In der Ukraine gibt es Faschisten wie in jedem europäischen Staat; sie sind allerdings bei der letzten Wahl an der 5%-Hürde gescheitert. Was für ein Glück für uns, dass sich Putin in der deutschen Innenpolitik nicht auskennt.
Whataboutism in Reinform ist es, ein Verbrechen mit einem anderen Verbrechen legitimieren zu wollen, wie es hier mit dem Vergleich mit dem Irak-Krieg versucht wird. Russlands Angriff auf die Ukraine ist also in Ordnung, weil die USA den Irak angegriffen haben. Die Rolle Russlands dabei kleinzureden, gehört dazu. Wem es dabei an Argumenten mangelt, ist ziemlich eindeutig.
Putins langfristige Zielsetzung ist es, die UdSSR in ihrer alten Herrlichkeit wiederauferstehen zu lassen. Aus der Entscheidung eines souveränen Staates, sich der EU oder NATO anschließen zu wollen (was ohnehin in weiter Ferne lag), eine eigene Bedrohung zu konstruieren, eine Bedrohung eines Landes, das mit seiner atomaren Hochrüstung die Welt dreimal vernichten kann, ist einfach nur lächerlich. Noch lächerlicher ist es, dieser Propaganda auf den Leim zu gehen.