#556

RE: Superwahljahr

in Deutschland 25.11.2021 22:24
von Meridian | 2.904 Beiträge

Gerd Müller hat die Ausbeutung der Entwicklungsländer durch die reichen Länder bzw. durch große Unternehmen immer wieder angemahnt, hatte aber etwa so viel Wirkung wie ein Feigenblatt für die Regierung.


Aktuell: Die Grünen haben nach einigen Streitereien ihre Minister bekannt gegeben:

https://www.welt.de/politik/deutschland/...r-Oezdemir.html

Cem Özdemir wird Landwirtschaftsminister, was der Postillon schon mal auf seine Weise kommentiert. Hofreiter geht leer aus. Ich finde, Cem hat es durchaus verdient. Er gehört fast schon zu den Altgrünen, die in ihrer Haltung sehr beständig waren. Ob dieses Ministerium wirklich das Richtige für ihn ist, ist eine andere Frage. Lieber hätte ich ihn zum Ärger von Erdogan als Außenminister. (Doch ob Erdogan mit Baerbock und ihrer bisweilen oberlehrerhaften Kreissägenstimme glücklicher sein wird?) Doch Erdogan dürfte das auch so ärgern. Vielleicht wirft er den Grünen vor, Özdemir extra seinetwegen einen Posten gegeben haben. Und wenn dem so wäre - umso besser!


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#557

RE: Superwahljahr

in Deutschland 26.11.2021 14:44
von Anthea | 12.633 Beiträge

Claudia Roth soll Kulturstaatsministerin werden. Das Amt war mir eigentlich bis dato gar nicht bekannt

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#558

RE: Superwahljahr

in Deutschland 26.11.2021 18:23
von Meridian | 2.904 Beiträge

Noch was zu Özdemir:

https://www.sueddeutsche.de/politik/cem-...ister-1.5474622

Erfahrung hat er wenig, aber man traut es ihm offenbar zu. Und auch die Bauernverbände wollen mit ihm kooperieren.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#559

RE: Superwahljahr

in Deutschland 26.11.2021 23:09
von Atue (gelöscht)
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Was heißt, Erfahrung hat er wenig?

Was braucht ein Minister?
Qualitäten in der Führung.
Haltung.
Klare Prinzipien.
Eine klare Sprache.
Kompromissfähigkeit.
Lösungsorientiertheit.
....

Das Ressortwissen ist nicht völlig unwichtig - aber das kann man sich aneignen. Er braucht es nicht in jedem Detail - schon mal gar nicht zu Anfang. Dafür hat er seine Experten.....


Was man auch nicht vergessen sollte: Die Regierung funktioniert nicht so, dass die Minister völlig isoliert genau und nur genau ihre Themen abhandeln. Vielmehr geht es darum, dass ein Kabinett in der Lage ist, die einzelnen Initiativen der jeweiligen Ressorts ressortübergreifend zu bewerten und zur Umsetzung zu bringen.
Ein Kalkül der Grünen wird auch sein, dass Özdemir hier unter anderem bei Verkehrsthemen gut mitreden kann.....

Ich mag den Hofreither durchaus auch - aber Özdemir ist meines Erachtens nach derzeit der geeignetere Minister. Es zeigt aber, dass die Grünen eigentlich eine relativ dicke Personaldecke haben....bin schon gespannt, wen die SPD für ministrabel hält.....



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#560

RE: Superwahljahr

in Deutschland 27.11.2021 16:40
von Dr. Yes | 1.546 Beiträge

Anton Hofreiter wäre mit Sicherheit die bessere Wahl. Es schadet überhaupt nichts, wenn ein Minister auch Fachkompetenz mitbringt. Vor allem hat er klare Positionen zur Agrarpolitik; von Özdemir kam dazu noch nichts. Kann gut sein, dass die Bauernverbände Özdemir bevorzugen, weil sie hoffen, mit ihm leichteres Spiel zu haben; Hofreiter hat ihnen möglicherweise zu radikale Vorstellungen vom notwendigen Umbau der Landwirtschaft.


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#561

RE: Superwahljahr

in Deutschland 27.11.2021 18:05
von Meridian | 2.904 Beiträge

Zu radikal bringt auch nichts. So hat Renate Künast mit ihrer recht unkonventionellen Art nichts erreicht. Der damals unter rot-grün angestrebte Flächenanteil des Biolandbaus war 20% für 2010. Im Jahr 2000, als Künast begann, lag er bei ca. 4%. An den konventionellen Bauernverbände hat sie sich die Zähne ausgebissen, und sie hat nicht die Art, Leute, die nicht ihrer Meinung sind, mitzunehmen. 2010 wurden die 20% nicht erreicht, auch nicht 10%, sondern die 6%-Marke mit Mühe überschritten, wobei Jahr für Jahr unter Künasts Zeit die Zunahme des Flächenanteils sich immer weiter verlangsamte, manchmal nur noch um 0,1-0,2%-Punkte pro Jahr. Erst unter Landwirtschaftsminister Schmidt (CSU) wurde irgend etwas verändert, so dass seit 2017 der Flächenanteil um 0,7-1,0%-Punkte pro Jahr steigt. Das ist schneller, aber nicht genug.

Mir wäre ehrlich gesagt lieber gewesen, wenn Klima, Umwelt und Landwirtschaft zu einem Ministerium unter Habeck zusammengefasst wäre. Habeck hat auch viel Kontakte mit konventionelle Bauern gehabt und sich deren Sorgen angehört. Dem traue ich am meisten zu, konventionelle Bauern (aber auch z.B. Beschäftigte der Braunkohle) mit zunehmen. Doch dem ist nunmal nicht so. Habeck wird wohl Minister für Wirtschaft, Energie und Klima.

Ich glaube nicht, dass Özdemir von den Bauernverbänden sich so leicht um den Finger wickeln lässt. Ich traue ihm sogar mehr als Hofreiter zu, die Bauern um den Finger zu wickeln. Hofreiter kommt mir ein wenig zu idealistisch vor, auch wenn er nicht so ruppig wie Künast ist. Man sollte auch noch dabei betrachten, dass Özdemir aus Baden-Württemberg kommt, wo der Bioflächenanteil bei über 13% ist (deutschlandweit bei ca. 10%) und mancherorts schon eine gut entwickelte Biobauern-Struktur herrscht. Ich weiß, das ist im Vgl. zu Österreich nichts; dort ist der Anteil etwa doppelt so hoch. Vielleicht lässt er sich auch im Österreich beraten, um zu wissen, was dort besser läuft. Nun, es ist eher die Topografie: Wo es gebirgig ist, dominieren eher Klein- und Mittelbauern, die eher zum Umstieg auf Bio bereit sind. Im flachen Burgenland mit seinen weiten Feldern dominieren große landwirtschaftliche Betriebe mit ihren Agrarfabriken. Dort ist der Bioflächenanteil tatsächlich mit ca. 12% um mehr als die Hälfte niedriger als der Landesdurchschnitt; in Tirol hingegen nähert sich der Anteil dagegen der 40%-Marke.

Ist auch ein Grund, warum in Niedersachsen und Schleswig-Holstein die Anteile am niedrigsten von allen Bundesländern sind. Doch gerade im Nordwesten Deutschlands (und auch den Niederlanden) gibt es noch einen weiteren Grund für den niedrigen Bioflächenanteil. Neben "günstigen" Bedingungen für Großanlagen zur Tiermast spielt auch ein ungünstiges Klima eine Rolle: In Süddeutschland regnet es in den Frühlingsmonaten mehr als im Norden, wo dieser zu den trockensten gehören. D.h. gerade wo es mit der Aussaat wichtig wird, mangelt es immer wieder an Regen. Die noch kalten Meere Nord- und Ostsee behindern die Bildung von Regenwolken.

Vielleicht hilft eine auf die regionalen klimatischen Bedingungen ausgerichtete Förderung. Zudem sollten Kenntnisse aus landwirtschaftlichen Instituten rascher umgesetzt werden. Sonst wird auch unter Özdemir das nun angestrebte 30%-Bio-Ziel für 2030 krachend verfehlt. Beim jetzigen Tempo würde man auf 17-19% kommen. Ein Gewinn wäre zudem, wenn die konventionelle Landwirtschaft selber mit deutlich weniger schädlichen Düngern auskämen. Da wäre sogar mehr für die Umwelt gewonnen als nur 30% bio zu erreichen. Selbst 30% bio bedeutet immer noch 70% konventionell. Ein weiterer positiver Effekt wäre, dass auch die Umstellung auf Bio leichter fallen würde, wenn der Unterschied zw. Bio und konventionell kleiner wird.


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#562

RE: Superwahljahr

in Deutschland 27.11.2021 21:07
von Findus | 2.622 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #561
Ich glaube nicht, dass Özdemir von den Bauernverbänden sich so leicht um den Finger wickeln lässt. Ich traue ihm sogar mehr als Hofreiter zu, die Bauern um den Finger zu wickeln. Hofreiter kommt mir ein wenig zu idealistisch vor, auch wenn er nicht so ruppig wie Künast ist. Man sollte auch noch dabei betrachten, dass Özdemir aus Baden-Württemberg kommt, wo der Bioflächenanteil bei über 13% ist (deutschlandweit bei ca. 10%) und mancherorts schon eine gut entwickelte Biobauern-Struktur herrscht.


Da muss ich dir zustimmen. Vielleicht mag Hofreiter tiefer im Thema sein. Doch Fachwissen kann erlernt werden. Özdemir hat den Vorteil, dass er Erfahrung und politisches Gewicht mitbringt.



zuletzt bearbeitet 27.11.2021 21:07 | nach oben springen

#563

RE: Superwahljahr

in Deutschland 28.11.2021 18:32
von Meridian | 2.904 Beiträge

Habeck verteidigt Özdemir als einen, der Ökologie und Ökonomie zusammen bringen möchte.

https://www.fr.de/politik/cem-oezdemir-l...r-91143683.html

Nichtsdestotrotz kündigt Özdemir eine härtere Gangart für die Fleischindustrie an, mit Betonung auf Industrie und nicht auf die Höfe und kleinen Schlachtbetriebe.


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#564

RE: Superwahljahr

in Deutschland 28.11.2021 19:54
von Dr. Yes | 1.546 Beiträge

Zitat
Habeck will von einer vermeintlich politischen Entscheidung gegen Hofreiter nichts wissen und lobt stattdessen Özdemir gegenüber des Neuen Osnabrücker Zeitung als „begnadeten Kommunikator“, der es verstehe, „unterschiedliche Interessen zusammenzubringen“. In seiner politischen Karriere habe Özdemir „immer vor allem an der Versöhnung von Ökonomie und Ökologie gearbeitet“, was für den Job des Agrarministers essenziell sei. Schließlich gehörten beide „in kaum einem Bereich so eng zusammen“ wie in der Landwirtschaft.

... und so weiter blabla. Es zeigt sich immer wieder: Die Grünen sind schon lange eine ganz normale Partei.

Meine Güte, Habeck, sag doch einfach, was Sache ist: Für Hofreiter war als Mann und Fundi kein Platz mehr, doppeltes Quotenpech sozusagen.


moorhuhn hat sich bedankt!
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#565

RE: Superwahljahr

in Deutschland 28.11.2021 21:31
von moorhuhn | 1.488 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #564
Die Grünen sind schon lange eine ganz normale Partei.


Jo und insofern erliegen sie den ganz normalen Machtgelüsten mit all ihren Begleiterscheinungen und die machen auch vor ParteikollegInnen nicht halt.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#566

RE: Superwahljahr

in Deutschland 29.11.2021 13:03
von Meridian | 2.904 Beiträge

Auch in Berlin hat man sich auf einen Koalitionsvertrag geeinigt.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/sozia...n/27843540.html

Gerade in Berlin mit seiner ineffizienten Verwaltung unterscheidet sich besonders stark, was man sich vornimmt und was man erreicht.

Bemerkenswert noch: Die Grünen erhalten das, was ihnen im Bund verwehrt bleibt: Das Finanz-Ressort

https://www.bz-berlin.de/berlin/rot-grue...ressort-bekommt

Aber der dritte Partner heißt auch nicht FDP...


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#567

RE: Superwahljahr

in Deutschland 29.11.2021 18:43
von Anthea | 12.633 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #566
Bemerkenswert noch: Die Grünen erhalten das, was ihnen im Bund verwehrt bleibt: Das Finanz-Ressort



Hoffentlich stecken sie nicht alle Gelder bei Amidori rein, damit es dann nicht nur wütende Erbsen gibt, sondern auch fröhliche Möhrchen.

https://www.wuv.de/agenturen/jung_von_ma...hauptdarsteller


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#568

RE: Superwahljahr

in Deutschland 06.12.2021 12:43
von Anthea | 12.633 Beiträge

Also doch! Karl Lauterbach soll neuer Bundesgesundheitsminister werden.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#569

RE: Superwahljahr

in Deutschland 06.12.2021 21:19
von Meridian | 2.904 Beiträge

Und das Verteidigungsministerium bleibe in weiblicher Hand.

https://www.welt.de/politik/deutschland/...Ueberblick.html

Christine Lamprecht soll's werden.


Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.
(Benjamin Franklin)
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#570

RE: Superwahljahr

in Deutschland 07.12.2021 10:04
von Anthea | 12.633 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #569
Und das Verteidigungsministerium bleibe in weiblicher Hand.

https://www.welt.de/politik/deutschland/...Ueberblick.html

Christine Lamprecht soll's werden.


Schon wieder keine Vorlage als Spindfoto für die Soldaten.

Aber im Ernst: Offenbar will kein Mann das Amt haben?

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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