#631

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 05.06.2020 23:13
von Atue (gelöscht)
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Zitat von moorhuhn im Beitrag #630
Unser Gesundheitswesen war nie und ist auch heute fern von jeder Überlastung.


Ja - weil rechtzeitig Maßnahmen ergriffen wurden.
In GB gibt es Studien die berechnen: hätte man die dortigen Lockdown-Maßnahmen eine Woche früher ergriffen, hätte man 10.000 Tote weniger zu beklagen.

Eine Woche....wir haben gut daran getan, dass wir so früh dran waren - auch bei uns ist es durchaus möglich, das Gesundheitssystem an seine Grenzen zu bringen. Und dafür reichen schon ein paar politische Fehlentscheidungen.



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#632

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 06.06.2020 09:53
von Findus | 2.622 Beiträge

Warum öffnen wir dann wieder Tourismus und Gastronomie?


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#633

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 06.06.2020 17:44
von moorhuhn | 1.489 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #631
Ja - weil rechtzeitig Maßnahmen ergriffen wurden.
In GB gibt es Studien die berechnen: hätte man die dortigen Lockdown-Maßnahmen eine Woche früher ergriffen, hätte man 10.000 Tote weniger zu beklagen.

Eine Woche....wir haben gut daran getan, dass wir so früh dran waren - auch bei uns ist es durchaus möglich, das Gesundheitssystem an seine Grenzen zu bringen. Und dafür reichen schon ein paar politische Fehlentscheidungen.


"Möglich, könnte, würde, sollte..."
Wir schreiben aneinander vorbei, Atue. Alle deine Erklärungen habe ich verstanden bzw. sind mir Gründe für den Lockdown bewusst. Du solltest vielleicht meine Texte in ihrer Gesamtheit betrachten und nicht Teile daraus aus dem Zusammenhang reißen.
Ich befinde mich im Hier und Jetzt, habe am 20. April meinen Schuldienst wieder aufgenommen, ohne Maske im Biergarten gesessen etc., irgendwann kann man die Situation schon mal neu bewerten und die Konjunktive auch contra corona ausrichten.
Das Gesundheitssystem stößt regional übrigens gerade an seine Grenzen, weil einige Kliniken und Praxen den Lockdown finanziell nicht überlebt haben. Hinzu kommen verängstigte kranke Menschen, die sich nicht zur OP oder anderen Behandlungen ins Krankenhaus wagen.
Ich finde es gerecht und ethisch vertretbar, jetzt mal die Kollateralschäden von covid 19 in den Focus zu rücken.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#634

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 06.06.2020 17:53
von moorhuhn | 1.489 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #632
Warum öffnen wir dann wieder Tourismus und Gastronomie?


Weil Urlaub und lecker Essen das Immunsystem stärken und die Lebensqualität steigern.


Der frühe Vogel kann mich mal !


zuletzt bearbeitet 06.06.2020 17:54 | nach oben springen

#635

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 07.06.2020 09:53
von Findus | 2.622 Beiträge

Du, dann sollte man Schulräume über Nacht an Touristen vermieten
Das stärkt dann das Immunsystem von Kindern und Lehrern am nächsten morgen

Es ist schon komisch. Wir dürfen reisen, luxuriös im Restaurant speisen und in manchem Bundesland wieder mit bis zu 250 Personen feiern. Kinder dürfen jedoch nicht in KiTas und Schulen.
Als "Entschädigung" werden Familien schließlich mit 300 Euro pro Kind abgespeist, die schon in drei Monatsraten ausgezahlt werden (Misstrauen gegen Hartz IV - Empfänger) und von der Mittelstandsfamilie am besten gleich auf dem Konto liegen gelassen werden, da sie später zu versteuern sind (Desinteresse an Mittelstandsfamilien).

So sieht Familienpolitik in Deutschland aus.



zuletzt bearbeitet 07.06.2020 09:59 | nach oben springen

#636

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 07.06.2020 12:31
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Diese zumindest empfunde Ungleichbehandlung ist es, was zu den Disputen führt.


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#637

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 07.06.2020 13:16
von Findus | 2.622 Beiträge

Das Konjunkturpaket hat ja auch eine objektive soziale Schieflage. Frage doch dich auch einmal, wo die Mehrwertsteuerentlastung bleibt. Primär nicht beim einzelnen Verbraucher, dem Kleingewerbe oder dem Mittelstand. Die Steuerentlastung nutzt in der Hauptsache den Großunternehmen.
Die Mittelschicht ist so oder so immer der Zahlmeister. Wenn das Geld wenigstens dort ankommen würde, wo es hilfebedürftigen Menschen hilft wäre das gut nachvollziehbar. So wie das Konjunkturpaket jetzt aussieht wäre es besser, es gäbe keinen Cent Staatshilfe.

Wenigstens gewerkschaftsnahe Wirtschaftswissenschaftler rechnen mit der Notwendigkeit eines zweiten - besser gesteuerten - Konjunkturprogramms im Herbst. Die Vertreter der Wirtschaft rechnen hingegen sogar mit finanziellen Mehrbelastungen durch die Mehrwertsteuersenkung.
Immerhin ist der Soli nicht einfach ohne Grund und Not abgeschafft worden.



zuletzt bearbeitet 07.06.2020 13:18 | nach oben springen

#638

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 07.06.2020 16:35
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Findus, da bin ich bei dir. Ich hätte mir gewünscht, dass man die Krise als Chance zum Umbau nutzt... Jetzt werden die Reserven zum Fenster rausgeschmissen...

Viel Vergnügen bei der Lektüre...
https://www.freitag.de/autoren/rwmb/coro...nd-kapitalismus


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#639

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 07.06.2020 16:42
von Findus | 2.622 Beiträge

Sehr schön ist der Gedanke, die Krise auch als Chance für neue Möglichkeiten zu begreifen.


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#640

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 07.06.2020 18:30
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #638
Findus, da bin ich bei dir. Ich hätte mir gewünscht, dass man die Krise als Chance zum Umbau nutzt... Jetzt werden die Reserven zum Fenster rausgeschmissen...

Viel Vergnügen bei der Lektüre...
https://www.freitag.de/autoren/rwmb/coro...nd-kapitalismus

Dieses Argument halte ich für Unfug. Zwar wohlmeinend, aber doch Unfug. Wenn man bei Tempo 150 ein Hindernis, das sich einem in den Weg stellt, bemerkt, sorgt man dafür, daß man zum Stehen kommt, beginnt aber nicht, ein neues Auto zu konstruieren.

Der Umbau kann später kommen.


"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)

Man kann aus keiner Mücke einen Elefanten machen, aber jeden Elefanten zur Schnecke.
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#641

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 07.06.2020 22:26
von Anthea | 12.634 Beiträge

Ein "Leckerbissen" für VT'ler. RTL zeigt die Verfilmung von Dan Browns "Inferno".
Über die Schaffung eines Virus, dass durch die Luft übertragen wird und in kürzester Zeit 95% der Menschheit infiziert...

Ich frage mich, ob tatsächlich in Zeiten von Corona dies die richtige Unterhaltung ist? Für schlichte Gemüter irgendwie "Wasser auf die Mühlen".


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#642

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 08.06.2020 00:06
von Atue (gelöscht)
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Zitat von Findus im Beitrag #637
Primär nicht beim einzelnen Verbraucher, dem Kleingewerbe oder dem Mittelstand. Die Steuerentlastung nutzt in der Hauptsache den Großunternehmen.


So einfach ist das auch wieder nicht. Heute produzieren Großunternehmen hochgradig arbeitsteilig - da ist in vielerlei Hinsicht der Mittelstand mit beteiligt. Und - wenn die Großunternehmen ohne zu große Dellen durch die Krise kommen, nützt auch dies dem Mittelstand.




Meine Begeisterung über das Gesamtpaket ist auch überschaubar. Trotzdem - ich hatte viel Schlimmeres erwartet.
Die 300€ je Kind sind schon mal so schlecht nicht - und durch die Verrechnung mit dem Steuerfreibetrag sind sie sogar eine klare soziale Maßnahme - denn ausnahmsweise profitieren mal Reiche von dieser Maßnahme definitiv nicht.

Wie hätte man aber "gerecht" die belasteten Familien berücksichtigen sollen? Hätte man ihnen 2000€ geben sollen - wäre dann alles gut?


Im Paket enthalten ist aber auch Investitionsgeld in Kindergärten - das hilft Kommunen, Trägern von Kindergärten, und auch den Kindern und Eltern. Und: Kindergärten werden meist eher vom Mittelstand, denn von Großunternehmen renoviert. So gesehen auch ein Paket für den Mittelstand.


Die Mehrwertsteuersenkung - da bin ich auch ein wenig hin und her gerissen. Eine Salatgurke kostet im Sommer schon mal nur 79 Cent im Lidl. Mit der Mehrwertsteuersenkung wird sie dann wohl 78 oder 77 Cent kosten - wobei der Handel aus anderen Überlegungen dort bei 79 Cent bleiben wird, weil man ja die 9er-Endung haben will.....ähnlich dürfte es für die meisten Lebensmittel des täglichen Bedarfs aussehen. Von den 415€ des Grundbedarfs spart man also zwischen 7,80€ und 10.50€ - aber nur, wenn der Handel die Absenkung weitergibt. Dass das schon ein kleines Konjunkturprogramm ist, ist dann doch eher unwahrscheinlich.
Bei größeren Anschaffungen hingegen spart man schon etwas - der ein oder andere Autokauf oder Möbelkauf wird dann doch vorgezogen werden - auch das hilft ja schon etwas.
Trotzdem - die Mehrwertsteuer ist in ihrer Wirkung eher eine träge Geschichte. Für schnelle Effekte ist sie eigentlich nicht bekannt. So kann es gut sein, dass die eigentliche Wirkung erst dann zum tragen kommt, wenn die Steuersenkung bereits wieder zu Ende ist.

Doch - was ist eigentlich schlimm daran, wenn Handel, Restaurants etc. etc. die Mehrwertsteuersenkung nicht oder nur teilweise weitergeben? Viele Unternehmen haben deutliche Verluste durch Corona - teilweise bis an die Existenzgrenze. Wenn das durch Mitnahmeeffekte bei der Mehrwertsteuerabsenkung ein wenig gemildert wird, bedeutet das keineswegs, dass da viel Geld zu den Reichen fließt - es bedeutet erst mal vor allem, dass man ein wenig Entlastung spürt und etwas freier atmen kann. Von sprudelnden Überschüssen und Gewinnen ist man dennoch weit entfernt.

Dann haben wir da noch Investitionen in die e-Mobilität - die steht in Europa an der Schwelle zum Durchbruch. Wenn jetzt noch ein wenig nachgeholfen wird, indem man gezielt die e-Mobilität sowohl durch Kaufanreize, als auch durch direkte Förderungen befeuert, könnte das schon dazu führen, dass doch einige e-Autos schneller angeschafft werden, als dies sonst der Fall wäre. 6000€ Förderung auch für Kleinwagen - und dazu noch die Absenkung der Mehrwertsteuer - sollte VW rechtzeitig seinen ID3 tatsächlich anbieten können, könnte der einen regelrechten Boom erleben. Und: Wenn ausreichend die Stückzahlen nach oben gehen, sinken zunehmend mehr auch die Kosten für die Batterien - was unterm Strich dann nachhaltig dazu führt, dass sich e-Autos rechnen werden.

Mehr e-Autos bedeutet aber auch weniger Nachfrage nach Öl - was wiederum für andere Industriebereiche nicht schlecht ist - und übrigens auch nicht schlecht für die, die mit Öl oder auch Gas heizen.

Es gibt eine weitere Förderung der Hersteller und Zulieferer von E-Autos.
Zweieinhalb Milliarden Euro werden in den Ausbau von E-Ladestationen gesteckt.
Es gibt viel Geld für die Bahn als Ausgleich für die Corona-bedingten Ausfälle sowie weitere zweieinhalb Milliarden Euro für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.
Ökostrom wird 2020 und 2021 durch Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt gefördert.
Der Ausbau der Offshore-Windenergie wird mehr als bisher vorangetrieben – bis 2040 sollen es 40 Gigawatt sein.
Das Gebäudesanierungsprogramm wird ebenfalls auf 2,5 Milliarden Euro aufgestockt.

Unterm Strich hätte das Konjunkturprogramm deutlich schlechter und ungerechter ausfallen können. Finanziert wird es durch Schulden - die werden alle Steuerzahler dann abbauen müssen. Das trifft mittel- und längerfristig vor allem den Mittelstand - was also eigentlich noch fehlt ist eine Komponente am Oberen Rand - also bei den reichsten 1-5%. Die bleiben weitgehend verschont - bis jetzt. Aber das kennen wir schon, am Oberen Rand ist der Staat irgendwie nicht gewillt, eine gerechte Staatsfinanzierung zu schaffen.



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#643

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 10.06.2020 11:54
von moorhuhn | 1.489 Beiträge

Eine Ergänzung aus wissenschaftlichem Munde. Der Mann gefällt mir

https://www.welt.de/wissenschaft/article...n-Lockdown.html


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#644

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 11.06.2020 13:39
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Zitat von Hamlets Gummibärchen im Beitrag #640
Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #638
Findus, da bin ich bei dir. Ich hätte mir gewünscht, dass man die Krise als Chance zum Umbau nutzt... Jetzt werden die Reserven zum Fenster rausgeschmissen...

Viel Vergnügen bei der Lektüre...
https://www.freitag.de/autoren/rwmb/coro...nd-kapitalismus

Dieses Argument halte ich für Unfug. Zwar wohlmeinend, aber doch Unfug. Wenn man bei Tempo 150 ein Hindernis, das sich einem in den Weg stellt, bemerkt, sorgt man dafür, daß man zum Stehen kommt, beginnt aber nicht, ein neues Auto zu konstruieren.

Der Umbau kann später kommen.


Stell dir mal vor, du fährst auf einer Straße, die selbst ein Fahrzeug ist, die auf einer weiteren Straße fährt. Auf ersterer rast du mit 150 auf ein stehendes Ziel zu. Da kannst du natürlich bremsen, um keinen Crash zu bauen. Aber auf zweiter rast du zusätzlich mit 300 auf einen Abgrund zu. Dafür willst du dann nicht bremsen und in den Abgrund fahren?
Mir geht es um ein sowohl als auch.
Denn wenn du die Wirtschaft unterstützen und zeitgleich den Umbau mit dieser Unterstützung ansteuern kannst, ist das so, als würdest du auf beiden Straßen bremsen.


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#645

RE: Neue Entwicklungen

in Medizin und Psychologie 11.06.2020 15:28
von moorhuhn | 1.489 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #633
Das Gesundheitssystem stößt regional übrigens gerade an seine Grenzen, weil einige Kliniken und Praxen den Lockdown finanziell nicht überlebt haben. Hinzu kommen verängstigte kranke Menschen, die sich nicht zur OP oder anderen Behandlungen ins Krankenhaus wagen.


Dazu aktuelle Meldungen aus der LVZ von heute:

Leipziger Kliniken tief in den roten Zahlen
Viele Betten standen leer in Leipziger Kliniken während der Corona-Krise. Jetzt kommen die Patienten nur zögerlich. Obwohl Sachsen staatliche Ausgleichszahlungen des Bundes in dreistelliger Millionenhöhe schon weitergereicht hat, rutschen die Krankenhäuser tief in die roten Zahlen. Uniklinikum, St.Georg und St.Elisabeth geben Auskunft.

Chefin des Leipziger Klinikums St-Georg: „Der Verlust durch die Corona-Krise ist schon heftig“
Das Leipziger Klinikum St. Georg hat als mitteldeutsches Kompetenzzentrum für Infektiologie viele Corona-Patienten stationär behandelt und geplante Operationen verschoben. Jetzt kommen die Patienten nur langsam zurück. Im Interview spricht Dr. Iris Minde, die Geschäftsführerin des Klinikums St. Georg, über die wirtschaftliche Lage.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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