Zitat von Jackdaw im Beitrag #48
Zitat von woipe im Beitrag #47
ich sehe es durchaus als ein aufpimpen. auch wenn es sich um eine bilanztechnische notwendigkeit handelt, so geht es letztlich um die aktionäre, deren säckel gefüllt werden muss […]
Nein, es geht nicht um Gewinnausschüttungen, sondern um die Fähigkeit, den eigentlichen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.
dazu haben wir ganz offensichtlich unterschiedliche sichtweisen.
Zitat von Jackdaw im Beitrag #48
Und der Wandel der Reisementalität wäre ebenfalls ein Thema, mit dem man eine komplette Bücherwand füllen könnte - und das doch nicht so recht zum Nahverkehr passt, denn die täglichen Zeiten der ÖPNV-Nutzung werden ja nicht als Reisebewegungen empfunden oder wahrgenommen, sondern meist als notwendiges Übel, als verlorene Zeit oder bestenfalls als Gelegenheit, sich mit dem Smartphone demonstrativ zu beschäftigen…
irgendwie lustig, wenn die reisementalität hier im bezug auf den öpnv nun zum thema wird. auch im fernverkehr der bahn, bei busreisen, flugreisen... der weg ist nicht mehr das ziel, sondern eben nur der weg zum ziel. wer setzt sich schon in ein flugzeug, um die schönen wolken erkunden zu wollen...
bei radreisen oder vielleicht auch bei ausgewählten schiffsreisen, ist vielleicht noch der weg das ziel.
auch bei autofahrern geht es ansich auch schon lange nicht mehr um den weg. welchen autofahrer interessiert schon die landschaft, durch die er fährt. raser, drängler, oder sonstige rüpeleien auf den straßen besagen doch nur, dass es eigentlich um die ausschüttung von adrenalin geht. das ist urlaub in der spaßgesellschaft. dem spaß hat sich alles unterzuordnen...
versteh mich nicht falsch. ich habe nichts gegen spaß, im gegenteil, aber ich habe etwas dagegen, wen er zum maß der dinge erhoben wird. was ist denn aus dem guten:
im schweiße deines angesichts geworden? wenn wir schon ein christlich geprägtes land sind, sollten wir uns unsere wurzeln bewußt werden... (sorry - kleiner seitenhieb auf die religiös motivierten debatten hier im forum - sollte in diesem strang auch nicht weiterverfolgt werden...
)
nein - der weg ist in aller regel nicht mehr das ziel.
Zitat von Jackdaw im Beitrag #48
Die Fahrten werden lediglich als Mittel, innerhalb einer festen Zeitspanne das Fahrtziel zu erreichen unternommen. Und das jeweilige Fahrtziel wird zumeist von anderen Notwendigkeiten (Familien- oder Arztbesuche, Behörden- oder Geschäftstermine, Pendelfahrten zum Arbeitsplatz oder Heimfahrten) - kaum ein Mensch wird sich einfach zum Spaß in ein Verkehrsmittel des örtlichen ÖPNV-Anbieters setzen, bloß um die Strecke kennenzulernen oder aus Spaß daran, mit den anderen Fahrgästen ins Gespräch zu kommen…
Und gerade in großstädtischen Verkehrsmitteln wird man während der morgendlichen Stoßzeiten überwiegend übermüdete Fahrgäste ihren Tageswerk entgegenstreben sehen, und am späten Nachmittag ausgelaugte und erschöpfte Durchschnittsmenschen, die hoffen, nach Heimkehr ein wenig Erholung zu finden - und deren "Feierabend" bzw. Privatleben jene Hoffnung allzu oft nicht erfüllt.
Die Menschenmenge, deren Teil man in den Fahrzeugen und an den Umsteigehaltestellen des ÖPNV ist, ist keine Reisegesellschaft - es ist ein amorphes Gedränge hoher Fluktuation, in dem zu wiederkehrenden Zeiten irgendwann bekannte Gesichter auszumachen sind.
in frankreich kennt man einen schönen spruch dafür: métro - boulot - dodo
oder formuliere es auch gerne deutsch: das hamsterrad des alltags.
aber inhaltlich sind wir jetzt schon ziemlich ab vom schuß.
letztlich geht es doch um die überlegung, wie wir diese menschen dazu bewegen können, ihre pendelbewegungen mit dem öpnv zu machen und das auto stehen zu lassen. an der allgemeinen alltagssituation werden wir nichts ändern können. welche schrauben wären denn noch zum drehen da, damit wir den autoverkehr reduzieren und den öpnv stärken können?