#16

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 06.07.2018 10:56
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

woipe,

ich wurde mal haftbar gemacht, weil ich einen Parkbeleg in Höhe von 3,00 Euro verbummelte und nicht als Beleg für meine Dienstreise nachreichte.

Diese 3,00 Euro wurden mir vom monatlichen Gehalt abgezogen.

Auch eine Versicherung meinerseits war nicht ausreichend in Form eines Eigenbelegs.

In dem Moment begann meine "innere Kündigung".

Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#17

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 06.07.2018 11:00
von woipe (gelöscht)
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ich bin der überzeugung, dass der musketier das dem werten sirporthos verziehen hat, oder???


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca


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#18

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 06.07.2018 11:04
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Ich habe mich dafür bei einer Konzernbetriebsverammlung gerächt, bei dem unser Vorstandsvorsitzender mit Chauffeur und dicken Mercedes einrauschte.

Ich fragte ihn öffentlich, ob die Reisekostenrichtlinien nur für den Pöbel gelten würden.

Er wurde richtig vorgeführt.


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#19

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 06.07.2018 11:14
von woipe (gelöscht)
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ich vermute, dass das am procedere auch nichts geändert hat, oder?

aber wichtig ist: frust raus und andere mit mut aufwecken und mit an bord holen.


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca


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#20

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 06.07.2018 11:18
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Nein, aber ca. tausend Kollegen klatschten Beifall und mich kennt nun jeder.

Das hat doch was.


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#21

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 06.07.2018 11:26
von woipe (gelöscht)
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ja - das wichtigste ist wohl passiert...


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca


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#22

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 13.07.2018 00:34
von Gelöschtes Mitglied
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Wir haben es hier mit typischen Irrtümern in der Diskussion zu tun - die aber, das gebe ich gerne zu - so auch in der Gesellschaft weit verbreitet geglaubt werden.

Der erste Irrtum ist, dass man menschlicher Arbeit einen WERT geben kann, den man ENTLOHNEN kann. Daraus leitet man dann die Mär vom gerechten Lohn, oder auch den Irrtum ab, dass es so etwas wie Mindestlöhne oder Höchstlöhne geben sollte, oder auch dass nach Leistung bezahlt wird oder bezahlt werden sollte.

Typischerweise wird dieses Mißverständnis gerade auch von Marktwirtschaftlern gerne bedient!
Dass Linke oder Rechte und vor allem deren Extreme sich da regelmäßig in so etwas hineinsteigern, ist noch verständlich....aber ausgerechnet auch liberale Marktwirtschaftler?

ANGEBOT und NACHFRAGE bestimmen den PREIS.

Das lernt man schon an der Schule, in BWL und liest es auch regelmäßig in Presseartikeln......nur beim Lohn soll das nicht mehr stimmen?

Vorstandsposten und Führungskräfte verdienen das, was sie verdienen, weil das Angebot derer, denen man einen solchen Job zutraut, regelmäßig gering ist - die Nachfrage aber hoch. Und wenn die Nachfrager noch solvent sind (und das sind sie auch bei Pleitefirmen regelmäßig noch ausreichend), dann werden halt auch hohe Preise bezahlt. Das KANN auch das 233-fache eines einfachen Arbeiterlohnes sein.....denn der Arbeiter verdient so viel weniger, weil er (zumindest im Denken derer, die dafür Verantwortlich sind) so viel leichter zu ersetzen ist.

Es ist dabei keine Frage, ob ich das gut oder schlecht finde - oder ob ich einem Vorstandsvorsitzenden etwas gönne oder nicht - es ist auch nicht die Frage, ob die Vorständler korrupt sind oder hoch integer.....all das spielt kaum eine Rolle! Jedenfalls nicht für ihr Gehalt. Und wer nun denkt, das sollte es aber....dem sei gesagt, er solle sich nochmals an die typischen Grundlagen von BWL erinnern - da gehört das einfache Marktgesetz dazu.


Der zweite Irrtum, der regelmäßig gemacht wird, ist die Annahme, dass es sich bei Vorständlern oder Menschen in Verantwortung um BESONDERE Menschen handeln müsste - den gleichen Irrtum findet man auch im Umgang mit Prominenten, Spitzensportlern u.ä..
All dies ist mitnichten der Fall. Und nach Jahrhunderten von Königen und Adligen, die sich immer und immer wieder ganz normal wie der Durchschnitt der Menschen benommen haben (viele waren ok, jeder hatte irgendwo seine Schwächen, einige waren Tyrannen......) und nachdem wir inzwischen soviel Transparenz wie nie zuvor über die Eitelkeiten und Befindlichkeiten von Menschen haben, ist es kaum mehr verständlich, wieso die irrige Annahme entsteht, dass Vorständler, Führungskräfte, Prominente oder Politiker gefälligst höchsten moralischen Bewertungsmaßstäben zu gehorchen haben.

Es wäre wirklich an der Zeit, dass wir diesen Irrtum mal ablegen, und konsequent auch alle Führungsrollen einfach nur als Menschen ansehen - Menschen mit Fehlern, wie sie nun mal allen Menschen mehr oder weniger zu eigen sind. Die Folge ist klar: In Unternehmen müssen auch Manager u.ä. ganz normal controlled werden!


Ein Dritter Irrtum ist, dass Führungskräfte sich genauso zu verhalten haben, wie der normale Arbeiter......
Der Irrtum fängt schon damit an, dass es DEN normalen Arbeiter nicht gibt. Unter den normalen Arbeitern gibt es sie auch, die Spitzbuben, Faulenzer, Bescheißerli, etc. etc. etc......und natürlich gibt es auch die Integren, die Fleißigen, die, die sich aufopfern......
Natürlich kann es sinnvoll sein, dass ein Vorständler einen Mercedes fährt. Natürlich kann es richtig sein, dass er einen Chauffeuer hat. Und selbstverständlich kann es ok sein, dass er auch so zu einer Mitarbeiterversammlung vorfährt.
Hat er dann die Reisekostenrichtlinie nicht eingehalten? Kann sein - vielleicht ist aber auch nur die Reisekostenrichtlinie schlecht, weil sie das doch gänzlich andere Arbeitsprofil des Vorstandsvorsitzenden nicht hinreichend mit berücksichtigt hat.

Wenn nun jemand meint, einen Vorstandsvorsitzenden auf einer Personalveranstaltung vorführen zu müssen, dann ist der auch nicht besser als der Vorständler, der mit dem Mercedes sich vorfahren lässt. Denn es geht ums Vorführen! Es geht um Neid. Und um einige weitere ziemlich niedere Instinkte - Eitelkeiten, die wir Menschen nun mal so als Eigenschaften in uns haben. Ganz gleich, ob wir als Gewerkschaftler den Vorstand vorführen, oder ob wir als Vorstand überheblich mit den Mitarbeitern umgehen.....BEIDES ist mies!

Im Großen und Ganzen muss man auch mal anerkennend sagen, dass unsere Nieten in Nadelstreifen sowohl was die Politik der letzten 70 Jahre in Deutschland anging als auch die Unternehmensführer, uns ziemlich gut durch die Welt geführt haben. Und man kann noch ergänzen: Es gibt auch ziemlich gute Gründe dafür, warum so mancher, der voller Neid auf die im Nadelstreifenanzug blickt, gerade nicht da Vorne vor dem Unternehmen steht.

Wenn ich das so schreibe bedeutet das nicht, dass ich der Meinung bin, dass keine Fehler gemacht wurden und gemacht werden! Gerade das Gegenteil ist der Fall. Fehler und Irrtümer (das ist im Übrigen nicht das Gleiche! ) sind menschlich. Und wer von Fehlern frei ist, der werfe mal den ersten Stein......

Es ist leicht, "Die da oben" zu kritisieren. Eine ganz andere Herausforderung wäre, es statt ihrer zu tun - das was sie tun!

Wie ist das eigentlich, wenn man jeden Tag persönlich für das was man tut auch haftbar gemacht wird? Dem einfachen Arbeiter droht normalerweise bei einer Fehlentscheidung nichts. Wenn sie ganz groß ist, dann vielleicht mal eine Entlassung. Na und?
Dem Vorstandsvorsitzenden droht schon Gefängnis, wenn er seine zweite Reihe nicht hinreichend im Griff hatte.....Organisationsversagen......
Der Arbeiter hat seine Freunde, sein Privatleben, seine Familie.....
Der Vorstandsvorsitzende?
Es ist schwer, echte Freunde zu halten, wenn man an der Spitze eines Unternehmens steht. Privatleben? Wenig. Familie? Wer viel Wert und Zeit in seine Familie legt, ist regelmäßig nicht lange an der Spitze von Unternehmen erfolgreich.....

Mitleid muss man mit keinem haben - weder mit dem Arbeiter, noch mit dem Vorstandsvorsitzenden.
Ein guter Ansatz wäre aber mal, wenn man mal Verständnis versuchen würde aufzubringen.

Weisheit ist es, mit den Augen des anderen zu sehen und zu verstehen.

Laster wie Neid, Habgier etc. sind es, die den Menschen verderben - man muss kein Vorstand sein, um diesen Lastern zu erliegen.


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#23

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 13.07.2018 17:24
von Till (gelöscht)
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Zitat
Der erste Irrtum ist, dass man menschlicher Arbeit einen WERT geben kann, den man ENTLOHNEN kann.

Warum soll das ein Irrtum sein? Der Wert einer Arbeit für die Gesellschaft ist nun mal unterschiedlich, korrespondiert aber überhaupt nicht mit den Vergütungen. Und fast jede Firma bezahlt ihre Mitarbeiter nach Leistung, wobei allerdings der zugrunde liegende Leistungsbegriff nicht unbedingt nachvollziehbar ist.

Zitat
ANGEBOT und NACHFRAGE bestimmen den PREIS.


Das ist richtig, macht die Sache aber nicht besser. Erstens funktioniert das nur richtig, wenn es ein ausgeglichenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage gibt. Ist dies nicht der Fall, muss man regulieren eingreifen. Zweitens, wer bestimmt die Nachfrage im Falle von Vorstandsposten und Führungskräften? Die ganze Belegschaft einer Firma oder eine Handvoll Aufsichtsräte? Und warum gibt es eine große Nachfrage nach Führungskräften, die zuvor nur durch Misserfolg aufgefallen sind. Anders ist die Tatsache, dass geschasste Führungskräfte in der Regel weich fallen, jedenfalls nicht zu erklären.

Zitat
es ist auch nicht die Frage, ob die Vorständler korrupt sind oder hoch integer

Das sehen viele Firmen heute glücklicherweise anders.

Zitat
Der zweite Irrtum, der regelmäßig gemacht wird, ist die Annahme, dass es sich bei Vorständlern oder Menschen in Verantwortung um BESONDERE Menschen handeln müsste

Die Frage ist, wie man "besondere" definiert. Es sind Menschen mit einem größeren Maß an Verantwortung, und der sollten sie schon gerecht werden. Das gilt auch ähnlich für Spitzensportler: Sie werden dafür bezahlt, dass sie überdurchschnittliche Leistung bringen; tun sie das nicht, verdienen sie ihre Vergütung nicht.

Im Übrigen ist zu viel von "Neid" die Rede. Es geht nicht um Neid, sondern es geht um ein vernünftiges Maß bei der Vergütung. Seit Kohls "Leistung muss sich wieder lohnen" haben sich Führungskräfte in diesem unserem Lannnde hemmungslos bereichert.


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#24

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 13.07.2018 17:27
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #23

Zitat
Der erste Irrtum ist, dass man menschlicher Arbeit einen WERT geben kann, den man ENTLOHNEN kann.
Warum soll das ein Irrtum sein? Der Wert einer Arbeit für die Gesellschaft ist nun mal unterschiedlich, korrespondiert aber überhaupt nicht mit den Vergütungen. Und fast jede Firma bezahlt ihre Mitarbeiter nach Leistung, wobei allerdings der zugrunde liegende Leistungsbegriff nicht unbedingt nachvollziehbar ist.

Zitat
ANGEBOT und NACHFRAGE bestimmen den PREIS.


Das ist richtig, macht die Sache aber nicht besser. Erstens funktioniert das nur richtig, wenn es ein ausgeglichenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage gibt. Ist dies nicht der Fall, muss man regulieren eingreifen. Zweitens, wer bestimmt die Nachfrage im Falle von Vorstandsposten und Führungskräften? Die ganze Belegschaft einer Firma oder eine Handvoll Aufsichtsräte? Und warum gibt es eine große Nachfrage nach Führungskräften, die zuvor nur durch Misserfolg aufgefallen sind. Anders ist die Tatsache, dass geschasste Führungskräfte in der Regel weich fallen, jedenfalls nicht zu erklären.

Zitat
es ist auch nicht die Frage, ob die Vorständler korrupt sind oder hoch integer

Das sehen viele Firmen heute glücklicherweise anders.

Zitat
Der zweite Irrtum, der regelmäßig gemacht wird, ist die Annahme, dass es sich bei Vorständlern oder Menschen in Verantwortung um BESONDERE Menschen handeln müsste

Die Frage ist, wie man "besondere" definiert. Es sind Menschen mit einem größeren Maß an Verantwortung, und der sollten sie schon gerecht werden. Das gilt auch ähnlich für Spitzensportler: Sie werden dafür bezahlt, dass sie überdurchschnittliche Leistung bringen; tun sie das nicht, verdienen sie ihre Vergütung nicht.

Im Übrigen ist zu viel von "Neid" die Rede. Es geht nicht um Neid, sondern es geht um ein vernünftiges Maß bei der Vergütung. Seit Kohls "Leistung muss sich wieder lohnen" haben sich Führungskräfte in diesem unserem Lannnde hemmungslos bereichert.




Well roared Lion ! (ich hoffe, das ist korrekt geschrieben)

Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#25

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 14.07.2018 01:06
von Gelöschtes Mitglied
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Welchen Wert gibst du einer konkreten Arbeit? Wie ist das beispielsweise bei der Arbeit mit Kindern? Mache dir klar, dass die Arbeit mit eigenen Kindern beispielsweise in Deutschland nichts wert ist, aber die Arbeit mit fremden Kindern (Tagesmutter, Erzieherin, ....) recht gut bezahlt wird.....

Wie ist das erklärbar, wenn man von einem WERT der menschlichen Arbeit spricht? DEINE Arbeit ist unbezahlbar!

Sehr vieles an Arbeit leisten wir Menschen einfach. Sie ist nicht im Geldkreislauf eingebunden. Aus gutem Grund - denn menschliche Arbeit ist gerade nicht in Wert ausdrückbar.

Dass dies versucht und auch getan wird - das bezweifle ich nicht! Ich habe das ja gerade als den ersten Irrtum aufgegriffen.



Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis....und das macht die Sache nicht besser......das ist so eine Aussage, die einfach nicht sinnvoll ist.
Wenn ich sage, die Erde wiegt 5,9*10^24kg - und du sagst dann, dass das die Sache nicht besser macht.....was soll das bedeuten?
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis - das ist ein Naturgesetz für Wirtschaftssysteme mit menschlicher Beteiligung. Fertig. Nichts mit Wertung.
F=m*a ist auch so ein Naturgesetz - ist das nun gut oder schlecht?

Märkte kann darf und soll ein Staat / eine Gesellschaft gestalten - das macht absolut Sinn. Damit wäre die eigentliche Frage, auf welche Art und Weise der Staat sinnvoll in den Arbeitsmarkt von Führungskräften eingreifen sollte, um gesamtgesellschaftliche Ziele zu erreichen.

Meine Empfehlung wäre, hier geeignet zu besteuern! Mir würde das reichen.
Mein Ansatz: Jeder zahlt so viel zum Staatshaushalt je Jahr ein, wie er Anteilig am Volksvermögen Besitz hat. Das wäre ein klasse regulativ - dann könnten Prominente so viel verdienen wie sie wollen - es würde sich binnen weniger Jahre deren Vermögen wieder auf ein vernünftiges Niveau einpendeln.

Aber - diese Diskussion schweift dann ab.....


Und auch dem zweiten Irrtum unterliegst du - und du schreibst es sogar selbst! Du erwartest, dass die Führungskräfte aufgrund ihrer größeren Verantwortung der auch gerecht werden sollen.....und dann drivtest du ab und nutzt den ersten Irrtum, und sprichst wieder von Leistung.....

Aber: Leistet der Vorstandsvorsitzende der deutschen Bank mehr als eine Frau, die 3 Kinder großzieht?

Mehr Stunden investiert die Frau in ihren Job.....worin besteht nun die LEISTUNG des Vorstandsvorsitzenden?

LEISTUNG erklärt halt nicht das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden - und schon gar nicht das Gehalt der Frau! Angebot und Nachfrage erklärt es schon.

Du willst gegen die von mir formulierten Irrtümer anreden - rennst aber sofort genau in dieselben rein.

Sie (die Irrtümer) sind halt weit verbreitet, und gesellschaftlich tief ins kollektive Gedächtnis eingebrand. Wird es deshalb richtig?

Nein - gerade nicht. Das, was falsch ist, bleibt auch dann noch falsch, selbst wenn ALLE es für richtig erklären. Die Erde war auch mal als Scheibe bekannt.....


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#26

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 14.07.2018 11:59
von Till (gelöscht)
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Man kann sich natürlich jetzt an einzelnen Wörtern hochziehen.

Ich sprach vom Wert einer Tätigkeit für die Gesellschaft. Natürlich bringt eine Mutter, die Kinder großzieht, (in der Regel) einen unschätzbaren Wert für den Fortbestand der Gesellschaft, der sich in Zahlen kaum ausdrücken lässt und der in unserer Gesellschaft überhaupt nicht honoriert wird. Es gibt aber auch jede Menge Tätigkeiten, die ohne gesellschaftliche Relevanz sind und die wir uns als Luxus leisten. Das ist Fakt und kein Irrtum.

Dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, ist ein Gesetz unserer Marktwirtschaft, aber kein Naturgesetz. Man kann sich dem fatalistisch hingeben, aber das macht die Sache nicht besser, sprich, es wird sich an den Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft nichts ändern.

Ein Sportler wird hoch bezahlt, weil er eine besondere Leistung bringt, gemeint war eine körperliche. Betrachte einfach den hier benutzten Begriff "Leistung" im physikalischen Sinne.

Übrigens - seit der Mensch wissenschaftlich denken kann, weiß er, dass die Erde gerade keine Scheibe ist.


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#27

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 14.07.2018 23:49
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Till im Beitrag #26
Man kann sich natürlich jetzt an einzelnen Wörtern hochziehen. Ich sprach vom Wert einer Tätigkeit für die Gesellschaft. Natürlich bringt eine Mutter, die Kinder großzieht, (in der Regel) einen unschätzbaren Wert für den Fortbestand der Gesellschaft, der sich in Zahlen kaum ausdrücken lässt und der in unserer Gesellschaft überhaupt nicht honoriert wird. Es gibt aber auch jede Menge Tätigkeiten, die ohne gesellschaftliche Relevanz sind und die wir uns als Luxus leisten. Das ist Fakt und kein Irrtum.


Ich bringe die Beispiele nur um aufzuzeigen, dass es gerade nicht so ist, dass in unserer Gesellschaft nach Leistung bezahlt wird. Trotzdem bestimmt dieses Wording unser Denken. Ob es Tätigkeiten gibt, die ohne gesellschaftliche Relevanz sind, weiß ich gar nicht. Würde ich zumindest nicht sofort unterschreiben. Denn letzten Endes gehören diese Tätigkeiten zu unserer Gesellschaft dazu - sind im Zweifel vieleicht Bestandteil unserer Kultur. Also hätten sie dann gesellschaftliche Relevanz - auch wenn sie wertmäßig oberflächlich gesehen geringschätzig beschieden werden.

Wenn wir die Leistungsdenke mal ablegen, und uns mehr auf den Gedanken der Bezahlung nach Angebot und Nachfrage einlassen, dann entsteht eine andere Politik! Diese wird sich dann nicht mehr auf Leistung beziehen, sondern darauf, was der Gesellschaft wünschenswert und erstrebenswert erscheint - und dann werden passende Rahmengesetze erlassen, um Angebot und/oder Nachfrage so zu beeinflussen/zu steuern, dass es in Richtung der Ziele geht.

Zitat von Till im Beitrag #26
Dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, ist ein Gesetz unserer Marktwirtschaft, aber kein Naturgesetz. Man kann sich dem fatalistisch hingeben, aber das macht die Sache nicht besser, sprich, es wird sich an den Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft nichts ändern.Ein Sportler wird hoch bezahlt, weil er eine besondere Leistung bringt, gemeint war eine körperliche. Betrachte einfach den hier benutzten Begriff "Leistung" im physikalischen Sinne.Übrigens - seit der Mensch wissenschaftlich denken kann, weiß er, dass die Erde gerade keine Scheibe ist.


Mit dem Begriff Naturgesetz muss man in dem Kontext wirklich aufpassen - ich würde es bei genauerer Betrachtung eher als Eigenschaft von Systemen unter Beteiligung von Menschen die Handeln ansehen. Wobei es dabei noch nicht einmal um die konkrete Betrachtung des Einzelfalles geht, da spielen weitere Faktoren mit eine Rolle. Bei Betrachtung des Gesamtsystems passt es aber - und damit kann man Politisch arbeiten.

Das Sportlerbeispiel hinkt natürlich - physikalisch ist hier auch die "Leistung" nicht. Nimm mal einen Hammerwerfer - der, der es nur mit Kraft macht, bringt vielleicht sogar mehr Leistung - gewinnen tut aber der, der eventuell energetisch günstiger mit weniger Leistung den Hammer weiter wirft.

Der Hammerwerfer aber wird konkret im direkten Vergleich mit einem Fußballer, der längst nicht immer Top-Leistung bringt, bei der Bezahlung regelmäßig schlechter abschneiden. Angebot und Nachfrage erklärt das ganz gut - Physikalische Leistung hingegen nicht.

Nimm den Manager einer Fabrik - die Leistung (Arbeit je Zeit) der Mitarbeiter ist häufig höher als die des Chefs. Ohne Chef läuft der Laden dennoch nicht. Und wenn man den Chef durch einen Chef aus den Reihen der Arbeiter ersetzt, wird der Laden auch nur dann laufen, wenn der neue "Arbeiter"-Chef die Aufgaben übernimmt, die halt so ein Chef hat. Die hat weniger physikalische Leistung - aber dennoch einen hohen Wert.

Schauen wir auf Fußball - klar haben wir 80 Millionen Bundestrainer....aber nur einer verdient auch richtig Kohle. Und die nicht dafür, dass er besonders viel physikalisch leistet, sondern dafür, dass er zum richtigen Zeitpunkt aus einer großen Spielermenge die zusammenbringt und als Team antreten lässt, dass diese den Pokal holen. Was ist so eine Fähigkeit wert?
Physikalisch kann man das vernachlässigen.....Angebot und Nachfrage erklären aber durchaus die Gehälter.


Was würde nur passieren, wenn die Politik mal das Primat von Leistung endlich aus der Diskussion nimmt, und statt dessen eine Gesellschaft organisiert wird, in der wir von Fähigkeiten und Fertigkeiten reden, und davon, dass es um Beiträge zum Gemeinwohl geht. Mütter hätten in so einem System auf jedem Fall so etwas wie ein Grundeinkommen!


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#28

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 15.07.2018 09:21
von Anthea | 12.626 Beiträge

Mir hat vor Jahren mal eine ehemalige Mitarbeiterin, die aus "betriebstechnischen Gründen" zwangsversetzt wurde, d.h. aus der Chefetage weg auf einen weniger "angesehenen" Arbeitsplatz im Hause, was einer Degradierung entsprach, dass sie damit keine Probleme haben würde. Überhaupt nicht mit Arbeit, denn eine jede sei schließlich wichtig und müsse getan werden.
Damit hatte sie recht. Denn an jedem Arbeitsplatz muss schließlich jemand sein, der den entprechenden Aufgabenbereich ausfüllt und erfüllt.

Das Problem bei vielen ist, dass sie sich selbst überschätzen. Es ist nun einmal aufgrund unterschiedlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht möglich, dass ein jeder einen jeden ersetzen kann. Provisorisch und temporär eine Vakanz abdecken - und möglichst dann nur so lange, bis andere merken, dass auf einer Position etwas nicht mehr wirklich rund läuft.
Das ist wieder die Geschichte des Peter Leiter Prinzips. Und der persönlichen Eitelkeiten. Die ehrgeizige Eltern (unser Sohn soll was "Höheres" werden) dazu treibt, den eher mittelmäßig begagten filius zum Studium zu drängen. Wo er dann Jura studieren muss/soll, obwohl er eher Musik als Grundlage für einen späteren Beruf wählen würde. Oder auch lieber später an Autos herumbasteln möchte... Es gibt ungezählte Beispiele falscher Förderung von jungen Menschen. Und vor allen Dingen falsch vermittelte Wertbegriffe, die alle vor Ehrfurcht erstarren lassen, wenn sie einem Titelträger, sei dieser auch nur eine Art "Galionsfigur" begegnen.
Wobei mir z.B. als völlig unnütz und überbezahlt - fürs Leben - die Amtsträger BP einfallen.

Und wenn nun einmal der "Wert" einer Arbeit daran gemessen wird/werden würde, was einer Gesellschaft wirklich nutzt und zugute kommt, dann wird sich auch eine Dotierung vernünftig und angemessen einpendeln. Ich denke da zuallererst an Arbeiten an und mit Menschen, als Träger von Mitmenschlichkeit.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#29

RE: Unsere Nieten in Nadelstreifen

in Diverse Nachrichten 15.07.2018 12:22
von Till (gelöscht)
avatar

Zitat von Atue im Beitrag #27
Ich bringe die Beispiele nur um aufzuzeigen, dass es gerade nicht so ist, dass in unserer Gesellschaft nach Leistung bezahlt wird. Trotzdem bestimmt dieses Wording unser Denken. Ob es Tätigkeiten gibt, die ohne gesellschaftliche Relevanz sind, weiß ich gar nicht. Würde ich zumindest nicht sofort unterschreiben. Denn letzten Endes gehören diese Tätigkeiten zu unserer Gesellschaft dazu - sind im Zweifel vieleicht Bestandteil unserer Kultur. Also hätten sie dann gesellschaftliche Relevanz - auch wenn sie wertmäßig oberflächlich gesehen geringschätzig beschieden werden.

Wenn wir die Leistungsdenke mal ablegen, und uns mehr auf den Gedanken der Bezahlung nach Angebot und Nachfrage einlassen, dann entsteht eine andere Politik! Diese wird sich dann nicht mehr auf Leistung beziehen, sondern darauf, was der Gesellschaft wünschenswert und erstrebenswert erscheint - und dann werden passende Rahmengesetze erlassen, um Angebot und/oder Nachfrage so zu beeinflussen/zu steuern, dass es in Richtung der Ziele geht.
Dass in unserer Gesellschaft nicht nach Leistung bezahlt wird, ist doch genau die Krux. Natürlich muss man erst einmal definieren, was man unter Leistung versteht, insbesondere, wenn man unterschiedliche Berufe betrachtet. Ich habe die Relevanz für die Gesellschaft ins Spiel gebracht. Wir brauchen Menschen, die Nahrung produzieren, wir brauchen Ärzte und Krankenschwestern, wir brauchen Handwerker usw. Was wir nicht brauchen sind z.B. Leute, die Millionen dafür bekommen, dass sie ein paar Stunden lang mit hoher Geschwindigkeit im Kreis herum fahren; dass wir uns die leisten, ist reiner Luxus. (Und mit Kultur hat das auch nichts zu tun.)

Die Fixierung auf "Angebot und Nachfrage" löst das Problem der Ungerechtigkeit nicht, sondern verschleiert es nur. Angebot und Nachfrage kann man auch manipulieren.

Zitat
Was würde nur passieren, wenn die Politik mal das Primat von Leistung endlich aus der Diskussion nimmt, und statt dessen eine Gesellschaft organisiert wird, in der wir von Fähigkeiten und Fertigkeiten reden, und davon, dass es um Beiträge zum Gemeinwohl geht. Mütter hätten in so einem System auf jedem Fall so etwas wie ein Grundeinkommen!

Genau davon rede ich doch die ganze Zeit. Ich schrieb "Wert für die Gesellschaft", du nennst es "Gemeinwohl", ok.
Übrigens haben Vollzeit-Mütter bei uns tatsächlich so etwas wie ein Grundeinkommen, und zwar desto mehr, je mehr der Ehemann verdient. Die Steuerersparnis durch das Ehegattensplitting kann mehr als 15.000 Euro ausmachen (wenn ich richtig grechnet habe); alleinerziehende Mütter erhalten Hartz IV.


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