"Gestern Feind – heute Freund?" So fragt die SZ.
So was funktioniert meistens nicht wirklich. Denn irgendetwas bleibt immer zurück. Wie momentan ein schaler Beigeschmack, der trotz der Freilassung von Herrn Yücel verbleibt. Ausgelöst durch das Misstrauen, dass trotz gegenteiliger Beteuerungen unserer Regierung es doch einen Deal gegeben habe. Wo man jetzt erst einmal abwartet und dann, wenn es z.B. doch plötzlich Aufrüstungsmöglichkeiten für den Leopard geben sollte, dann sagen wird, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun habe… Nur mal so als Beispiel.
„Yücel ist frei, aber die Türkei noch lange nicht“ titelte am Samstag der Kommentator Michael Bröcker in der RP Stimme des Westens. Denn die angebliche Demokratie in der Türkei ist weit ab von unseren Vorstellungen, was rechtens ist. Und rechtens war die Inhaftierung ohne Anklage von Deniz Yücel keinesfalls anzusehen.
Wenn despotische Machthaber wie Erdogan einer ist, sich vor der freien Presse fürchten, dann, so mutmaßt der Autor, tun sie dies viel mehr noch vor „Liebesentzug“ des Westens. Auf Dauer gesehen müsste dann die Türkei eine Menge an Abstrichen hinsichtlich des freien Handels und des Tourismus hinnehmen. Das kann nicht im Interesse Erdogans sein.
„Für eine neue Entspannungspolitik wäre es aber jetzt zu früh. 149 Journalisten sind weiter in Haft. Die Türkei ist weit entfernt von den Werten und Grundsätzen der EU.“
Ich fürchte, dass Bewusstseinsbildung bei Erdogan zu betreiben trachten mit den Worten der Vernunft, der Einsicht und den Begriffen einer Rechtsstaatlichkeit wäre verlorene Liebesmüh. Dann da kommt wohl der Spruch zum Tragen: Was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmermehr. Beziehungsweise nur dann, wenn es weh tut. Am „Geldbeutel“.
---