Rausschmeißen hätten die Grünen Palmer längst. Aber sie tun es vermutlich nicht. Was bei der SPD der Sarrazin ist, scheint bei den Grünen der Palmer zu sein. Auch wenn Palmer die Grünen (und nicht nur die) immer wieder auf die Palme bringt.
Ganz nebenbei macht er aber auch für Tübingen immer wieder gute Dinge. So werden dort Plastikbecher, die für Getränke "to go" verwendet werden, besteuert. Palmer fordert sogar die Betreiber auf, die Steuer an die Kunden weiter zu geben. Es sollen aber auch Möglichkeiten geschaffen werden, eigene Becher für "to go"-Getränke mit zu bringen.
Eines sollte aber gesagt sein: Umweltpolitik ist nicht nur links-orientierten vorbehalten. (In MeckPomm gibt es angeblich sogar Nazi-Biobauern. In den bekannten Verbünden wie Demeter, Bioland und andere sind sie natürlich nicht vertreten. Die würde das gar nicht dulden.)
Wenn es darauf angelegt ist, dass Palmer eine Diskussion erreichen will, wie DE von großen Unternehmen abgebildet werden soll, ist das durchaus angemessen. Denn (fast) nur noch Personen mit Migrationshintergrund abbilden auf Plakaten ist auch nicht das Wahre. Aber genau diese Gefahr besteht in Deutschland, wo durchaus stets die (latente) Angst herrscht, wegen einer falschen (besser: ungenauen) Bemerkung in der Naziecke zu stehen.
Ich habe nichts gegen eine multikulturelle Gesellschaft. Aber sich selber (gemeint: Deutsche ohne Migrationshintergrund, ich mag den Begriff "Kerndeutsche" nicht) sollte man nicht ausblenden.
Man sollte sich auch noch überlegen, warum bei so manchen Deutschen der Nationalismus ausbricht, wenn sie im Ausland sind, Bsp: Mallorca, Ballermann. Vielleicht weil in den meisten (oder sogar allen) Ländern ein deutlicherer Nationalstolz vorhanden ist, der so manch Deutsche ansteckt.
Zu Palmer selber:
https://www.handelsblatt.com/politik/deu...VCh1RDlhaC5-ap2
Daraus zitiere ich:
Zitat
Migration ist das Mutterthema eines großen politischen Talents geworden, das in Tübingen nach zwölf Amtsjahren große Erfolge vorzuweisen hat (CO2-Ausstoß pro Kopf minus 32 Prozent, Jobs plus 25 Prozent), dem nun aber die große Perspektive fehlt und das glaubt, mit jedem „Shitstorm“ an Statur zu gewinnen.
Er hat lange regiert und das erfolgreich. Wie heißt es? Wo es am schönsten ist, sollte man gehen. Palmer droht alles kaputt zu machen, was er erreicht hat. Er wäre nicht der erste abgewählte grüne OB. Die Stadt Freiburg hat auch keinen Grünen mehr. Palmer hat aber (noch) die Chance, einen grünen Nachfolger zu etablieren oder aber zu gehen. Aber da steht er sich selbst im Weg. Eher wird er abgewählt.
Oder Palmer wird Nachfolger von Winfried Kretschmann. Mit seinen teils rechten, teils ökologischen Parolen kann er durchaus bei den konservativen Schwaben ankommen. Und sollte er zum Ministerpräsidenten gewählt werden, droht dann eine Koalition von Grünen und AfD? Wäre übrigens eine krasse Nummer, wenn ausgerechnet die Grünen als Erste mit dieser Partei sich zusammentun. Sowas erwartet man ehesten von der CDU in Sachsen oder Brandenburg.