#31

RE: Geld ist nicht alles!

in Ökonomie 20.08.2018 21:21
von Lila von Rödelheim (gelöscht)
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"Ich würde als Auslöser das gar nicht an der Person H. Kohl festmachen wollen obwohl er an diesem Kontradiktum ordentlich mitgewirkt hat."

Ich habe auch geschrieben, "seit Helmut Kohl". Wenn ich es an einer Person festmachen müsste, wäre meine erste Wahl Gerhard Schröder.


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#32

RE: Geld ist nicht alles!

in Ökonomie 20.08.2018 21:38
von Findus (gelöscht)
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Ironie der Geschichte, dass die Verschärfung der Hartz Reform von Merkel und ihrer CDU gefordert wurde.


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#33

RE: Geld ist nicht alles!

in Ökonomie 20.08.2018 21:49
von Lila von Rödelheim (gelöscht)
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Und von der FDP.
Die waren alle heilfroh, dass sich ein Depp gefunden hatte, der ihre Forderungen umgesetzt hat.


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#34

RE: Geld ist nicht alles!

in Ökonomie 20.08.2018 22:01
von Findus (gelöscht)
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Was soll man zur Geschichte von Hartz IV sagen, Lila?
Kein Glanzstück der damaligen Politik.


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#35

RE: Geld ist nicht alles!

in Ökonomie 20.08.2018 22:34
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #34
Was soll man zur Geschichte von Hartz IV sagen, Lila?
Kein Glanzstück der damaligen Politik.


Bzgl. meinem Genossen Schröder bin ich sehr ambivalent.

Ich halte Hartz IV in einer Gesellschaft, in der sich der Reichtum auf die oberen 5% kumuliert, nicht für gut. Tendenz steigend.

Je älter ich werde, umso kommunistischer werde ich.

Das ist eigentlich eine Umkehrung des Weges, den ein Mann beschrieben hat mit folgenden Worten:

"Wer in jungen Jahren kein Kommunist ist, ist ein herzloser Mensch. Wer es in alten Jahren noch ist, ist ein Idiot."

Offenbar vereine ich beides in mir: Junge Herzlosigkeit und alte Idiotie.

Das hat ja was.


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#36

RE: Geld ist nicht alles!

in Ökonomie 20.08.2018 23:36
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Anthea im Beitrag #23
Ich empfand die Vorstellungen, dass Hausfrauen ein "Gehalt" beziehen sollten, als nicht angemessen. Albern gar.


Das kommt darauf an, wie man über die Rolle des Geldes denkt. Wenn Geld notwendig ist, damit man an der Gesellschaft teilhaben kann, dann ist die Idee, dass man Hausfrauen/Hausarbeiter kein Geld gewährt, ziemliche Ausbeutung und drängt diese in eine harte Abhängigkeit zu ihren Ehemännern.

Im deutschen Gesetz ist diesbezüglich so manches nicht so ganz lupenrein! Steuerrechtlich reden wir von einem Familieneinkommen. Umgekehrt wird von den Unternehmen nur den Beschäftigten ein Gehalt bezahlt - nicht beschäftigte Ehepartner gehen leer aus. Richtiger wäre es, wenn konsequenterweise bei verheirateten Paaren ohne Ehevertrag das Gehalt jedes Ehepartners halbiert würde, und zur Hälfte jeweils dem einen und dem anderen Partner zugeordnet würde.

Bei den Sozialversicherungen ist es bei der gesetzlichen Versicherung so, dass wir wieder von einer Familienversicherung reden. Bei der Rentenversicherung wird ein Ausgleich zwischen den Ehepartnern faktisch nur durchgeführt, wenn die Ehe in die Brüche geht, oder einer der beiden verstirbt.


Zitat von gun0815 im Beitrag #26
Ja, die Schere! Sie geht immer weiter auseinander. Wenn Vorstände das 40fache abkassieren, als jene, die den Wert erwirtschaften, dann hat ein System ein Problem.


Faktisch werden die meisten Werte von Maschinen erwirtschaftet - nicht von Arbeitnehmern. Faktisch ist es auch kein Problem, selbst wenn Vorstände das 400-fache von anderen Mitarbeitern verdienen - für das Einkommen gilt im Wesentlichen das Gesetz von Angebot und Nachfrage, die den Preis bestimmen - da können auch solche Konstellationen herauskommen. Wer meint, solche Konstellationen wirksam bekämpfen zu können oder gar zu unterbinden - der drängt das System nur in Ausweichbewegungen, die in mangelnder Produktivität münden.

Das System hält locker solche Einkommensunterschiede aus - wenn man nachgelagert systemisch korrigiert. Eine solche wirksame und nachhaltige Korrektur wäre die konsequente Finanzierung des Staatshaushaltes entsprechend der Vermögenssituation - in jedem Jahr. Wer 10% des Staatsvermögens privat besitzt, muss auch 10% des Staatshaushaltes tragen. WAS der Staat leistet, legt hingegen die Bevölkerung nach normalem Proporz demokratisch fest. Das würde selbst 1000-fache Vorstandsgehälter zurechtstutzen.

Zitat von Findus im Beitrag #28
Dann sage doch Lila, was sollte der Staat denn aus deiner Sicht tun? Du schreibst bisher in Andeutungen und benennst keine konkrete Idee.


Ich bin zwar nicht Lila, aber dennoch der Meinung, dass der Staat etwas tun kann! Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört meiner Ansicht nach:

1) Einführung eines BGEs zur Finanzierung der Existenzsicherung von der Wiege bis zur Bahre. Ein BGE ist so hoch, dass man damit die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung leisten kann. Auf heutige Verhältnisse gerechnet kommt man so auf ca. 1.000 - 1.500€
2) Konsistente Sozialgesetze - gleiches Recht für alle Bürger. Weg mit der künstlichen Trennung in GKV und PKV, in Rente und Pensionen und aller sonstiger Sonderbehandlungen (einschließlich Politiker).
3) Weg mit Beitragsbemessungsgrenzen.
4) Finanzierung der Arbeitgeberanteile nicht über die halben Kosten je Person, sondern über einen Aufschlag auf den Umsatz des Unternehmens - bei Importen müssen in gleicher Weise die Importe mit einem solchen Aufschlag versehen werden. (Verringert den Automatisierungsdruck, macht Arbeit relativ billiger, beteiligt Importe an den Sozialversicherungen - ca. 5% ohne BGE würde dies an Aufschlag kosten, die Unternehmen würden im Gegenzug um die Arbeitgeberanteile an die Sozialversicherungen entlastet)
5) Krankenkasse und Pflegeversicherung als Kopfpauschale - sozialer Ausgleich gehört konsequent ins Steuerrecht.
6) Arbeitslosenversicherung wird ersetzt durch BGE und das Dreisprungmodell der IHK Hamburg. (Je Jahr Firmenzugehörigkeit muss die Firma für einen Mitarbeiter eine Rücklage treuhänderisch hinterlegen, die der Mitarbeiter im Falle einer Kündigung ausgezahlt bekommt. Wird nicht gekündigt, bleibt das Geld der Firma. Im Gegenzug Wegfall des Kündigungsschutzes.)
7) Rentenversicherung wird konsolidiert - Nebenrenten wie Riester und Rürupp und Co werden alle in eine umlagefinanzierte Rentenversicherung verrechnet - diese wird um das BGE bereinigt (Grundsicherung) und so bleibt der Grundsatz erhalten, dass JEDE Einzahlung zu mehr Geld im Alter führt, als jede nicht Einzahlung.
8) Beiträge zur Rentenversicherung auf alle Einkommensarten ausdehnen.
9) Wegfall aller Vorteile für Familien, Kinder, Rentner in staatlichen Einrichtungen.
10) Für Kindergärten, Schulen und Universitäten sind passende Beiträge zu entrichten (ein BGE für Kinder in Höhe von beispielsweise 1.500€ lässt auch mit Beiträgen zur Schule finanzielle Spielräume!)
11) Die Finanzierung des gesamtwirtschatlichen Haushaltes (Staat, länder, Kommunen etc.....+ Sozialversicherungen und BGE!) wird (zu einem wesentlichen Anteil) entsprechend dem Vermögen erhoben.
12) Abschaffung des Mindestlohns (der bestraft nur Menschen, die bereit wären, für weniger Lohn arbeiten zu gehen......das Korrektiv ist das BGE sowie ggf. die Vollbeschäftigung, die Lohnsteigernd wirkt)
... ... ....



Man kann zeigen, dass mit solcherlei Rahmenbedingungen vielerlei Ungereimtheiten in deutschen Gesetzen sehr einfach und konsistent ausgeführt werden könnten. Die Steuergesetzgebung sowie die Sozialgesetzgebung würde dramatisch vereinfacht. Die Verwaltung könnte deutlich gestrafft werden, was Effizienz und Kostensenkungen bedeutet. Ein solches Gesamtszenario wäre deutlich resilienter als das heutige System - selbst Verzerrungen durch Bankenzusammenbrüchen und ähnliches würde ein solches System deutlich eleganter abfedern und einpreisen, als dies heute gelingt.


Die Ansätze sind nicht starr - sie bieten jeder politischen Partei noch genügend Freiraum, um je nach Gusto mehr auf Eigenverantwortung oder mehr auf staatliche Maßnahmen zu setzen. Gleichzeitig würde ein Gesamtrahmen vorherrschen, der in sich selbst regulierende Elemente beinhaltet - ohne dass man Neiddebatten braucht.

Ein solches Gesamtsystem würde auch viele Freiheiten für individuelle Lebensentwürfe ermöglichen - weit mehr als die, die wir heute in der Breite haben.

Es wäre deutlich Störungsunanfälliger gegenüber Wettbewerbsverzerrungen duch Sozialdumping im Ausland.

Der Teufel steckt allerdings im Detail - beispielsweise auch in den konkreten Einzelmaßnahmen und deren Reihenfolge.....es kann bei der Umstellung des laufenden Systems auf so ein System zu zahlreichen Verwerfungen kommen, die temporär Gewinner und Verlierer produzieren, so dass politische Mehrheiten für eine solche Vision nur schwer zu finden sind.

Als kleine Zusatzüberlegung:
Das Versicherungswesen sollte dramatisch reformiert werden! Individualprämien nach individuellem Risiko sollten in typischen Versicherungen nicht zulässig sein! Weder bei Haftpflicht, noch bei Kranken- oder Unfallversicherungen und vielen mehr.
Bei den Sozialversicherungen sollte ernsthaft überlegt werden, ob man zusätzlich zu den heute existierenden Sozialversicherungen auch das Risiko der Berufsunfähigkeit, sowie auch eine vernünftige Haftpflichtversicherung mit in eine gesetzliche Versicherung aufnimmt. Dies sind allgemeine Lebensrisiken, die sollten sowieso immer abgesichert sein!

Alle Grundstücksbesitzer und Häuslesbesitzer sollten auf eine Absicherung von Elementarrisiken verpflichtet werden.

Alle Versicherungen sollten stets mit einem Eigenanteil kalkuliert werden!


Nur einige der Gedanken, wie man vieles sinnvoller organisieren könnte.....


Und dennoch bleibt: Geld ist nicht alles! Doch gerade in einem solchen Umfeld wäre sicher gestellt, dass eine normale Teilhabe am öffentlichen Leben immer möglich ist. Nicht auf Niveau eines Millionärs, wohl aber auf einem angemessenen Minimalniveau.


Fazit: Jeder wird im Detail Punkte finden, die ihn stören.....viele werden auch einzelne Punkte finden, die sie auch unterstützen. Aber erst in Summe entfaltet eine solche Gesamtalternative ihre volle Kraft!


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#37

RE: Geld ist nicht alles!

in Ökonomie 20.08.2018 23:46
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin Atue,

das ist es.

Für mich hat jeder Mensch guten Willens das Recht auf Teilnahme am Leben.

Egal, ob er Akademiker oder ein einfacher Arbeiter ist.

Was wären Akademiker ohne Arbeiter ?

Nichts !

Jeder Mensch kann Aufgaben nach seinen Fähigkeiten erfüllen.

Ich halte mich für einen überdurchschnittlichen Mathematiker. Aber bzgl. Handwerk habe ich zwei linke Hände. Mein Partner hat immer das Telefon in der Hand zur Kontaktierung des Notarztes, wenn ich Werkzeug greife und irgendetwas bewerkstelligen will. Aber ich versuche es zumindest.

Jeder Mensch hat Talente. Er muss sie nur entdecken. Kein Mensch ist unnütz. Unser Schöpfer hat einen Plan und jedes Leben hat seine Existenzberechtigung.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#38

RE: Geld ist nicht alles!

in Ökonomie 30.09.2018 07:07
von gun0815 (gelöscht)
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Schade, dass dieser gute Thread eingeschlafen ist.
Ich wecke ihn mal mit einem Artikel, der wie für diesen Thread geschrieben wurde.

Zitat
Kamen bis Ende der 1990er Jahre noch fast durchweg zwei Drittel der Spitzenpolitiker aus der breiten Bevölkerung, so hat sich das im letzten Jahrzehnt genau umgekehrt. Diese Entwicklung hat nicht nur zu einer sozialen Homogenisierung der Eliten geführt, sie war auch eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg des neoliberalen Politikkonzepts; denn soziale Ungleichheit ist für Elitemitglieder umso unproblematischer und gerechtfertigter, je wohlhabender oder reicher sie selbst aufgewachsen sind. Das war das eindeutige Ergebnis der Elitenstudie von 2012.


Heise.de

Geld ist und bleibt: MACHT

...und wer diese nicht hat, der wird mit dem Satz beruhigt, dass Geld eben nicht alles ist. Ist es ja auch nicht, denn wenn man nicht zur "Elite" gehört,, dann ist neben Geld auch Status ein wichtiges Kriterium. Und den kann man sich kaufen.....mit Geld.

Hat schon mal jemand darüber nachgedacht, Parteispenden von natürlichen und juristischen "Personen" abzuschaffen?
Das könnte diesen Einfluß zu mindest einschränken. Natürlich hätte man dann auch nicht mehr diese legale Form der Bestechung an der Backe.

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


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#39

RE: Geld ist nicht alles!

in Ökonomie 30.09.2018 14:50
von Anthea | 12.626 Beiträge

Einen Namen haben, "Sohn" oder "Erbe" sein, in entsprechenden Kreisen Kontakte aufbauen...
All das ist das Tor der sich zu "Höherem" berufen Fühlenden. Nicht im Sinne von Erkenntnisgewinnung, Reifung, sondern Machtausübung.
Es war doch schon immer so, dass die Nachkommen aus adligen Kreisen z.B. eine Militärlaufbahn anzustreben hatten. Nicht "Schütze Arsch" sondern Befehlshaber mit Epauletten auf der Schulter.
Und frisch von einer Militärakademie gekommen zählte der Name beim Aufstieg.

Und heute ist das noch genau so. Frisch von einer teuren Privatschule, weil doch der filius "gefördert" werden muss - und nicht "gefordert" werden darf, weil er da in einer "normalen Lehranstalt" mehr auffallen würde in Bezug auf geistige Qualifikation, stehen dem Absolventen Tür und Tor offen. Wer würde sich schon Papis Spendenlaune verderben wollen, wenn er/sie als Lehrkörper der Elite-Schule (womit die "Gebühren" gemeint sind) nicht äußerst wohlwollend die Leistungen des Privatschülers zu beurteilen bereit sein würde...

Geld verschafft Macht. Aber aus einem Esel macht man kein Rennpferd. Und wenn es später auffällt, dass jemand doch nicht so ideal auf einem Posten ist, dann wird er etwas aus dem Fokus genommen. Und unnütz ist kein Reicher, denn sein Namen ist werbewirksam.

Zitat
gun0815 fragt:

"Hat schon mal jemand darüber nachgedacht, Parteispenden von natürlichen und juristischen "Personen" abzuschaffen?
Das könnte diesen Einfluß zu mindest einschränken. Natürlich hätte man dann auch nicht mehr diese legale Form der Bestechung an der Backe."



Ich war schon immer gegen dieses Spendenunwesen. Gerade diese Herumhampelei der Parteien hinsichtlich Offenlegung und des faulen Kompromisses, erst ab einer bestimmten Summe "Ross und Reiter" benennen zu müssen, zeigt auf, wie sensibel doch dieses Thema ist. Und Abschaffung ungewollt. Und "Kleinvieh" macht auch Mist... kann diesen dann stückeln, damit es nicht als Spender genannt werden muss...

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#40

RE: Geld ist nicht alles!

in Ökonomie 30.09.2018 14:54
von Anthea | 12.626 Beiträge

Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!

Margarete im Faust: Der Tragödie erster Teil.

Recht hat sie!

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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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