Hier mal der Link zum Bildungsmonitor direkt bei der INSM. Es lohnt sich, sich ein Weilchen auf der Seite aufzuhalten, und mal die unterschiedlichen Informationen durchzuklicken. Es lohnt auch die Pressemitteilung - da klingt das schon etwas differenzierter als in dem zitierten Zeitungsartikel.
Im Detail findet man dann auch noch einiges, was mehr Fragen aufwirft, als direkt Antworten zu liefern. So ist Bayern beispielsweise beim Lesetest der Viertklässler auf Rang 1 der Länder, aber beim Lesetest der 9. Klässler dann auf Rang 7. Das könnte man auch so interpretieren, dass Bayern andere Schwerpunkte in den ersten 4 Jahren setzt als andere Bundesländer - beispielsweise weil andere Länder verstärkt das Thema Lesen erst später im Schulalltag intensivieren.
Im Pressetext der INSM wird auch erklärt, dass der Rückgang gegenüber dem Vorjahr vor allem durch zwei Dinge erklärt werden kann:
- Neu aufgenommen wurde erstmalig das Thema Digitalkompetenz (also werden im Jahresvergleich wieder mal Äpfel mit Birnen verglichen)
- In der diesjährigen Studie schlagen die Ausländer, die durch die Asylsuchendenbewegung zu uns gekommen sind, richtig durch. Bei deren Integration gibt es halt Probleme.
Und schon relativiert sich so manche Aussage!
Dass ein Bildungssystem nicht unbedingt darauf ausgerichtet ist, binnen relativ kurzer Zeit von einer eigentlich schrumpfenden Schülerzahl mit einer dann steigenden Schülerzahl umgehen zu müssen, die dann auch noch stark geprägt ist von Problemfällen, Integrationsschwierigkeiten, Sprachschwierigkeiten u.ä. - also ganz ehrlich, ich wäre echt überrascht, wenn das keine Spuren im Bildungssystem hinterlassen würde! Da darf man auch mal die Kirche im Dorf lassen!
Ich verweise da auch mal auf andere Statistiken, die heute ja durch die Presse gingen, nachdem die Zahl der besetzten Ausbildungsplätze deutlich gegenüber den Vorjahren erhöht werden konnte - übrigens auch nur dadurch, dass 10.000 Plätze von Asylsuchenden besetzt werden konnten......
Ganztagsplätze für Schulen sind nach internationaler Erfahrung in der Breite für das Bildungssystem besser. Das bedeutet jedoch nicht, dass im Einzelfall die Ganztagsbetreuung besser ist - das hängt stark davon ab, wie gut das Elternhaus und das Umfeld der Schüler ist. Bei den Spitzenleuten ist die Ganztagsbetreuung regelmäßig weder notwendig noch sonderlich hilfreich - sie schadet aber auch nicht. Bei der Mittelschicht wirkt eine Ganztagsbetreuung regelmäßig ein wenig disziplinierend - Hausaufgaben werden regelmäßiger gemacht, was insgesamt einfach mehr Zeit bedeutet, die sich die Schüler mit dem Stoff beschäftigen - das schlägt sich in geringfügig besseren Ergebnissen nieder.
Bei schwachen Schülern mit wenig Unterstützung im privaten Umfeld sind Ganztagsbetreuung aber regelmäßig ein Segen - gegenüber der nicht Vorhandenen Betreuung zu Hause hilft die Betreuung durch schulische Einrichtungen halt schon!
Unterm Strich ergibt sich so regelmäßig auch in internationalen Statistiken immer wieder ein Vorteil für Bildungssystemen mit Ganztagsangeboten - trotzdem ist dies auch kein Allheilmittel - und nur wenn auch Spitzenförderung konsequent mit einhergeht, erreicht dieses Angebot über alle Schüler bessere Ergebnisse als die Halbtagsschule.
Das ist im Übrigen das, was ich aus den Zahlen der Studie des INSM herausinterpretiere - verschafft euch selbst ein Bild, ihr könnt sicher auch zu anderen Eindrücken kommen!